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# taz.de -- Rechtsruck der Hamburger CDU: Jung, kantig, konservativ
> Um wieder beim Wähler zu punkten, stellt sich die Partei neu auf: Der
> liberale Restbestand der Großstadtpartei kommt aufs Abstellgleis.
Bild: Braucht eine neue „Truppe“: CDU-Parteichef Roland Heintze
Hamburg taz | Raus aus der Nische – und das mit neuem Personal. Knapp
anderthalb Jahre nach der verheerenden 15,9 Prozent-Niederlage bei der
Bürgerschaftswahl schließt Hamburgs CDU ihre personelle Runderneuerung nun
ab. „Wir verfolgen ein klares Ziel mit der Truppe – und das ist die
Regierungsfähigkeit der CDU bis 2020 wieder herzustellen“, versprach sich
Parteichef Roland Heintze am Mittwoch – er meinte „Mehrheitsfähigkeit“.
Jünger, weiblicher, konservativer – so sieht der von der Parteispitze
vorgeschlagene Landesvorstand aus, den ein CDU-Parteitag am 11. Juni noch
bestätigen muss. Nicht mehr mit dabei sein wird der Ex-Spitzenkandidat und
liberale Partei-Vordenker Dietrich Wersich, der innerparteilich derzeit
nach unten durchgereicht wird. Erst verlor er den Fraktionsvorsitz an André
Trepoll,vor wenigen Tagen dann den Kreisvorsitz in Nord an Christoph Ploß,
der ihn nun auch im Landesvorstand beerbt. Keine Gnade also für
Wahlverlierer. Mit Marcus Weinberg war nach der Wahl das zweite liberale
Aushängeschild der Partei als Parteichef zurückgetreten, noch bevor ihn die
Parteifreunde vom Hof jagen konnten.
Mit den „alten Gesichtern“ sei ein Neustart nicht möglich, sagt Parteichef
Heintze. Diese hätten sich viele Verdienste für die Stadt erworben, lobt er
Wersich und Weinberg in die politische Frührente: „Aber wir müssen neuen
Herausforderungen begegnen. Und dafür brauchen wir eine neue Truppe.“
Trepoll und Heintze, das heißt kantiger und nicht mehr ganz so liberal,
sondern stärker orientiert auf die klassischen CDU-Themen
Wirtschaftskompetenz und innere Sicherheit. Heintze will – wie schon im
Dezember 2015 angekündigt – Parteichef bleiben. Bei seinen vier
Stellvertretern sollen jedoch gleich drei Neue kommen: Wersich-Nachfolger
Christoph Ploß, die Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver und der
CDU-Kreisvorsitzende von Hamburg-Mitte, Christoph de Vries. Dafür scheidet
neben Wersich auch Hamburgs frühere Umweltsenatorin Herlind Gundelach, die
ebenfalls für eine liberale Erneuerung der Partei steht, als Parteivize
aus.
Nicht nur an der Parteispitze, auch im gesamten 27-köpfigen Landesvorstand
sinkt der Altersschnitt: von derzeit 54 auf 45 Jahre. Der Frauenanteil in
der unter notorischem Frauenmangel leidenden Partei wiederum steigt von 36
auf 44 Prozent, wie Heintze stolz verkündet.
Der 43 Jahre alte Parteichef kündigte zudem an, sich „nicht um ein Mandat
für den Deutschen Bundestag zu bewerben“. Damit beendete er die Scharmützel
mit dem Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse. Beide Politiker hatten sich
2015 darauf verständigt, dass Kruse seine Kandidatur für den Parteivorsitz
zugunsten Heintzes zurückzieht und dieser dafür auf eine
Bundestagskandidatur verzichtet. Diese Vereinbarung hatte Heintze zuletzt
jedoch infrage gestellt.
Heintze ließ jedoch durchblicken, dass er 2019 einen neuen Anlauf bei der
Wahl des Europaparlaments nehmen könnte. 2014 hatte er den Einzug ins
Europaparlament knapp verpasst.
1 Jun 2016
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
CDU Hamburg
Dietrich Wersich
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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Islam
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