# taz.de -- Montenegro soll Nato-Mitglied werden: Russland entrüstet | |
> Die Osterweiterung der Nato in Richtung Osten gilt seit langem als einer | |
> der Hauptgründe für die Spannungen mit Russland. Nun nimmt das Bündnis | |
> Montenegro auf. | |
Bild: Will, dass sein Land bald vollwertiges Mitgliedsland wird: der montenegri… | |
BRÜSSEL dpa | Ungeachtet russischer Warnungen hat die Nato die Aufnahme des | |
Balkanstaats Montenegro beschlossen. Bei einem Außenministertreffen in | |
Brüssel wurde am Donnerstag von allen 28 Mitgliedstaaten das sogenannte | |
Beitrittsprotokoll unterzeichnet. | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem „historischen | |
Schritt“. Die Erweiterung des Bündnisses sei wichtig für die Stabilität auf | |
dem westlichen Balkan. Gleichzeitig zeige sie, dass die Nato weiter offen | |
für neue Partner sei. | |
Die Unterzeichnung des Beitrittsprotokolls ermöglicht es Montenegro, ab | |
sofort an allen Bündnistreffen als Beobachter teilzunehmen. Die offizielle | |
Aufnahme erfolgt nach der Ratifizierung des Beitrittsprotokolls durch die | |
nationalen Parlamente. | |
Montenegros Regierungschef Milo Djukanovic erklärte, er hoffe, dass sein | |
Land Mitte nächsten Jahres Vollmitglied des westlichen | |
Verteidigungsbündnisses sein werde. | |
Russland bekräftigte hingegen seine Kritik und kündigte eine „angemessene | |
Antwort“ an. Das nur rund 600.000 Einwohner zählende Montenegro stelle zwar | |
keine militärische Gefahr dar, aber grundsätzlich bedrohe die | |
Osterweiterung der Nato die Sicherheit Russlands, sagte der Chef des | |
Verteidigungsausschusses im Föderationsrat, Viktor Oserow, in Moskau. | |
## Kein Wettrüsten geplant | |
Ein Wettrüsten wie zu Zeiten des Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion | |
und dem Westen schloss das Verteidigungsministerium allerdings aus. „Wir | |
werden auf die Aktivitäten der Nato nicht mit einer Vergrößerung der | |
Streitkräfte reagieren“, sagte Vizeminister Nikolai Pankow der Agentur | |
Interfax. | |
Russische Angaben, nach denen in Montenegro derzeit eine | |
Bevölkerungsmehrheit gegen einen Nato-Beitritt ihres Landes ist, wies | |
Montenegros Regierungschef Djukanovic in Brüssel zurück. Er sagte, aktuelle | |
Umfragen zeigten, dass eine Mehrheit für den Beitritt sei. Mit Spannung | |
wird nun das Ergebnis der bevorstehenden Parlamentswahl in Montenegro | |
erwartet. Auch im Land selbst muss die Beitrittsvereinbarung ratifiziert | |
werden. | |
Die Nato-Osterweiterung gilt seit langem als einer der Hauptgründe für die | |
Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Nach dem Fall des Eisernen | |
Vorhangs haben sich der Allianz zwölf Staaten aus dem Einflussbereich der | |
früheren Sowjetunion angeschlossen. Zuletzt traten 2009 Kroatien und | |
Albanien dem Bündnis bei. Die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit | |
Montenegro war von der Nato im vergangenen Dezember beschlossen worden. | |
Anträge auf Mitgliedschaft liegen zudem aus Bosnien-Herzegowina, Georgien | |
und Mazedonien vor. | |
19 May 2016 | |
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