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# taz.de -- Ausgedehnte Dürre in Indien: Letzte Hoffnung Froschhochzeit
> Eine heftige Dürre bedroht in Indien Millionen Menschen, mehr als 300
> sind gestorben. Sonderzüge liefern Trinkwasser über Hunderte Kilometer.
Bild: Fischen nach Wasser: Frauen versuchen einem ausgetrocktenem Brunnen ein w…
Berlin taz | In Indien machen eine Hitzewelle und eine ausgedehnte
Dürreperiode mehr als 330 Millionen Menschen zu schaffen. Seit dem mageren
Monsun im vergangenen Jahr sind in großen Teilen des Landes Seen und Flüsse
vertrocknet, zugleich gibt es derzeit eine Hitzewelle, bei denen
Temperaturen von bis zu 48 Grad gemessen wurden. Insgesamt sind allein im
vergangenen Monat mehr als 300 Menschen wegen der Dürre gestorben.
Die Wasserstände in ganz Indien sind stark abgesunken, [1][der Zentralen
Wasserbehörde zufolge] sind Reservoirs im Land nur zu einem Fünftel ihrer
Kapazität gefüllt. In einem Bericht der Behörde heißt es, dass Flüsse in
Zentral- und Südindien weniger als die Hälfte ihres üblichen Wasserstandes
führen. Der Monsun, der in diesem Jahr „normal“ ausfallen soll, wird erst
Ende Juli erwartet.
Das Ergebnis ist ein ausgetrocknetes Land, in dem die meisten Menschen
ohnehin ohne fließendes Wasser leben, aber nun nicht einmal Zugang zu
Wasser haben. Nach Vidarbha, einer der dürreanfälligsten Gegenden Indiens,
werden täglich fast 5 Millionen Liter Trinkwasser transportiert. Teilweise
kommt es in Sonderzügen aus fast 400 Kilometern Entfernung – im vergangenen
Monat fuhren bereits 24 solcher Züge. Die Sicherheitsbehörden haben
außerdem Versammlungen von mehr als fünf Menschen an Wasserstellen
verboten, um Gewaltausbrüche wegen des Mangels zu verhindern.
In Bundelkhand in Nordindien, wo es bereits 13 Dürren in den vergangenen 15
Jahren gab, hat die Regierung bewaffnete Wachen an Wasserreservoirs
postiert. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage der NGO „Kampagne für
Selbständigkeit“ haben drei Viertel der Dörfer in der Gegend noch keine
Hilfe erhalten. Zwei Drittel der Haushalte hatten nicht genug Essen für
zwei Mahlzeiten am Tag, während bei 40 Prozent in dem vergangenen Monat
mindestens zehn Tiere gestorben waren.
Die Wasserreste in Brunnen und Seen sind zudem von Schwermetallen und
Bakterien verseucht. Das Ausmaß der Katastrophe lässt sich auch an der Zahl
der Bauernsuizide ablesen. Nach dem ausgefallenen Monsun im vergangenen
Jahr hatte es bereits 3.000 solche Selbsttötungen gegeben, seit Anfang des
Jahres haben sich schon mehr als 100 Bauern das Leben genommen.
## Rituale für die Regengötter
Die Dürre wird für die hindunationalistische Regierung zu einer
Bewährungsprobe. In fünf Bundesstaaten stehen Wahlen an. Während die
betroffenen Bundesstaaten jeweils mehrere Milliarden Euro in Dürrehilfen
angefragt haben, hat die Zentralregierung nur zwei Milliarden zugeteilt. In
den Wahlkämpfen wird ihr nun Untätigkeit vorgeworfen.
In ihrer Not wenden sich die Menschen derweil an die Götter und haben mit
bizarren Regenritualen begonnen. Im Süden Indiens verheiraten Dorfbewohner
in großen Zeremonien Frösche, in der Hoffnung, dass diese die Regengötter
besänftigen. In anderen Teilen Indiens werden Esel verheiratet, während im
Norden Schäfer Schafskadaver in die Bäume hängen, um göttlichen Schutz für
ihre Tiere zu erhalten.
Der Mangel an Regen und die intensive Hitze haben auch den verschiedenen
Wäldern Indiens zugesetzt. [2][Dem Umweltministerium zufolge] hat es
bereits in den ersten vier Monaten des Jahres mehr als 24.000 Waldbrände
gegeben – viele davon in sensiblen Umweltschutzgebieten. Im vergangenen
Jahr waren es insgesamt nur 15.000 Feuer.
12 May 2016
## LINKS
[1] http://59.180.242.253:83/DocumentUploadRoot/DocumentId_5243/05.05.2016_CWC_…
[2] http://fsi.nic.in/forest-fire.php
## AUTOREN
Mohit Rao
## TAGS
Dürre
Indien
Umweltschutz
Wasser
Indien
China
Krieg
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