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# taz.de -- Tierschutzvideo aus Geflügelbetrieb: Wiesenhof häckselt Entenkük…
> Tierschützer haben bei Wiesenhof gefilmt, wie Entenküken nach dem
> Schlüpfen getötet werden. Laut Firma waren diese nicht „lebensfähig“.
Bild: Dieses Küken wurde nicht gehäckselt. Es wohnt auch nicht bei Wiesenhof
Berlin taz | Auch in der Entenzucht werden Küken kurz nach dem Schlüpfen
getötet. Das [1][zeigt ein Video], das die Organisation Soko Tierschutz
verdeckt bei Deutschlands größtem Geflügelfleischlieferanten Wiesenhof
aufgenommen hat. Das Unternehmen bestätigte der taz, dass Tiere
„aussortiert“ würden, „die nicht lebensfähig sind“.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Dutzende Küken in einen Metalltrichter
gekippt werden. Ein Küken krallt sich – laut Soko Tierschutz – eine Stunde
lang fest, rutscht dann aber hinab in einen Schredder, der die Tiere bei
vollem Bewusstsein häckselt.
„Soko Tierschutz vermutet, dass es sich entweder um überzählige Tiere
handelt, für die keine Mastplätze vorhanden sind, oder es sogenannte
Kümmerlinge sind, also Tiere, die nicht perfekt geraten oder einfach nur
nicht rechtzeitig aus der Eierschale gekommen sind“, heißt es in dem Video
der Tierrechtler.
In jedem Fall geht es anders als bei der Legehennenzucht um Ausnahmen. Denn
dort werden in der Regel alle männlichen Küken getötet – weil sie keine
Eier legen.
Aber auch die Tötung vergleichsweise weniger Tiere hält die Soko für
illegal, weshalb sie Anzeige erstatten will. Nach Tierschutzrecht darf ein
Tier nur getötet werden, wenn ein „vernünftiger Grund“ vorliegt.
## Stundenlang auf dem Rücken
Ob die Tiere tatsächlich „nicht lebensfähig“ gewesen sind, wie Wiesenhof
behauptet, ist umstritten. „Rein optisch waren die ziemlich makellos“,
sagte Soko-Vorsitzender Friedrich Mülln der taz. Dass ein Küken sich eine
Stunde am Schredderrand festkrallen konnte, wertete er als Beleg dafür,
dass zumindest dieses Tier sehr vital war. Die Geflügeltierärztin Christine
Ahlers erklärte jedoch: „Wenn die Tiere zum Beispiel eine
Dottersackentzündung haben, sieht man das nur, wenn man sie genau
untersucht.“
Die Tierrechtler werfen Wiesenhof auch weitere Missstände vor. So würden
„zahlreiche Tiere auf den Rücken fallen“, weil sie zu stark darauf
gezüchtet seien, viel Brustfleisch anzusetzen. „Die Tiere sind unfähig sich
umzudrehen und werden von Artgenossen zertrampelt, getötet oder drohen zu
verdursten.“
Wiesenhof erklärte dazu, von Tausenden Enten in einer Farm fielen nur
wenige um. „Jeder Landwirt geht mindestens zweimal am Tag durch seinen
Stall“ und kümmere sich um diese Tiere. Laut Mülln waren in einem
untersuchten Betrieb gut 100 Tiere betroffen, und trotz Kontrolldurchgängen
liegen Enten zuweilen zehn Stunden auf dem Rücken.
Der Tierrechtler bemängelte auch, dass die Wasservögel keinen Zugang zu
Badewasser hätten. „Es gibt oft nur Wasserrohre mit Öffnungen, in die die
Tiere ihre Köpfe stecken können“, sagt Mülln. Wiesenhof ging nicht auf die
Frage der taz ein, ob es artgerecht sei, Enten ohne Zugang zu Wasserflächen
zu halten.
Pro Jahr werden in Deutschland rund 20 Millionen Enten geschlachtet. Das
sind rund 3 Prozent der Geflügelfleischproduktion.
19 Apr 2016
## LINKS
[1] http://youtu.be/0fHT7WO-nMc
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Tierschutz
Wiesenhof
Wiesenhof
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Wiesenhof
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