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# taz.de -- Ehemaliger AfD-Politiker Oskar Helmerich: Jetzt ist er links
> Seit dem Lucke-Weggang rückte Oskar Helmerich vom neuen AfD-Kurs ab. Nun
> ließ er sich in die thüringische SPD-Fraktion aufnehmen.
Bild: Erst AfD, jetzt SPD: der Thüringer Oskar Helmerich
DRESDEN taz | Die Sozialdemokraten im Thüringer Landtag wirken noch leicht
verunsichert. Nur 8 von 11 anwesenden Abgeordneten haben am Mittwoch für
die Aufnahme von Oskar Helmerich in ihre Fraktion gestimmt. Der war einst
in der rechtspopulistischen AfD.
Auch für den früheren SPD-Landesvorsitzenden und Minister Christoph
Matschie kam Helmerichs Wandel zu überraschend, obschon der Überläufer nach
seinem Zerwürfnis mit der AfD und insbesondere ihrem Thüringer Rechtsaußen
Björn Höcke bereits mehrfach mit der rot-rot-grünen Koalition gestimmt
hatte.
Genau genommen kehrt Helmerich zu einem Teil seiner politischen
Vergangenheit zurück. 1960 im bayerischen Deggendorf in einem
sozialdemokratischen Elternhaus geboren, demonstrierte er als Student in
Gießen gegen die Raketenaufrüstung der Nato. Danach hat er sich nach
eigenen Angaben vor allem dem Aufbau seiner Anwaltskanzlei gewidmet. Seit
1992 praktiziert er in Erfurt, seit 1996 als Fachanwalt für Strafrecht. Zur
AfD fand er 2013 über die Kritik an der Bankenrettungspolitik von
Bundesregierung und Großer Koalition.
Nach der Abspaltung des Lucke-Flügels rückte Helmerich 2015 zunehmend vom
neuen AfD-Kurs ab. Er gehörte zu jenen drei Abweichlern, die von der
eigenen Landtagsfraktion faktisch kaltgestellt wurden. Ende Mai 2015 zog er
die Konsequenz. Er verließ die Fraktion, im Juli auch die Partei. Die
bestehe vor allem aus „Extremisten und Verfassungsfeinden“, sagte Helmerich
mal. Sein Wechsel zur SPD deutete sich zunächst im Erfurter Stadtrat an, wo
ihn die Fraktion in diesem Frühjahr als parteiloses Mitglied aufnahm.
„An der SPD gefallen mir ihr demokratisches Grundverständnis und ihre
politische Kompetenz in schwierigen Sachfragen“, sagt Helmerich nun. Dies
sei ihm bei der Gremienarbeit im Parlament immer wieder positiv
aufgefallen. Mit der SPD könne er sich am besten identifizieren. Das hört
Fraktionschef Matthias Hey in der nicht gerade erfolgsverwöhnten
12,6-Prozent-SPD Thüringens natürlich gern. Zumal sich mit Helmerichs
Übertritt die knappe Ein-Stimmen-Mehrheit von Rot-Rot-Grün vergrößert.
15 Apr 2016
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Thüringer Landtag
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SPD-Fraktion
Schwerpunkt AfD
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