Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Teure Youngtimer in Belgien: Diese Stinker müssen wieder latzen*
> Unser Autor feiert: Für Besitzer wallonischer Youngtimer wird es wieder
> teuer. Warum ihm das eine Freude ist – und was der Redigator dazu sagt.
Bild: Stinkt, lärmt, sieht scheiße aus: Ente
EUPEN taz | Endlich: Die wallonische Regionalregierung, das ist die
Vertretung Südbelgiens, hat die Steuerprivilegien für Youngtimer wieder
abgeschafft. Das sind Autos, die 25 bis 30 Jahre alt sind.
Bislang galt für diese Autos ein Pauschalbetrag von läppischen 35 Euro pro
Jahr, wie er nach wie vor für Autos gilt, die 30 Jahre oder älter sind,
sogenannte Oldtimer. Youngtimer gelten dagegen wieder als normale Autos und
werden nach Hubraumgröße besteuert. Ein Wagen mit 2 Litern Hubraum kostet
dann 405,11 Euro, gemäß CO2-Ausstoß kommt noch eine Öko-Taxe hinzu. Da
Letztere aber, so schätzen Behörden, „bei diesen Autos in 75 Prozent der
Fälle nicht offiziell feststeht“, gilt für sie eine Pauschale von 600 Euro
statt bisher 35 Euro. So werden die alten Karren rasch zum teuren Hobby –
zumal die Regelung rückwirkend zum 1. Januar umgesetzt wird.
Die neue Regelung ähnelt damit den Bestimmungen, die für Youngtimer in
Deutschland gelten. Hier werden den Autobesitzern ebenfalls Steuervorteile
gewährt – allerdings erst, wenn die Autos 30 Jahre oder älter sind.
Umweltverbände kritisieren dies seit Langem. Beim Oldtimer-Rabatt wird
privater Kultstatus eines Altblechs zum „schützenswerten Kulturgut“
umgedeutet. In Deutschland fahren an die 400.000 solcher Dreckschleudern,
Tendenz steigend. Der Fiskus verzichtet auf geschätzt fast eine
Viertelmilliarde Euro jährlich.
Die [1][letzte taz-Berichterstattung über Oldtimer] hatte zu einem heftigen
Shitstorm geführt. Das Lob für mutmaßlich niederländische Oldtimer-Diebe,
die im Raum Aachen 2015 fast ein Dutzend Wagen geklaut hatten, wurde als
„Aufruf zu Straftaten“ umgedeutet. Andere rechtfertigten ihre Liebe zum
Altgebrumm mit kühnen Volten, etwa dass sie ja weniger führen. Als helfe
das einem Radfahrer, der beim Kavalierstart hinter dem pestenden
Auspuffcocktail verweilt. Auto-Bild hatte den taz-Text empört als „Polemik
des Monats“ geadelt.
* Dieser Text ist Teil des taz-Meinungspluralismus. Der Redigator dieses
Textes besitzt einen Volkswagen Transporter, Baujahr 1986, [2][Modell Club
Joker mit Westfalia-Ausbau], und freut sich schon auf den Steuervorteil,
der ab Juni 2016 ansteht. Das Redigat wurde zurückhaltend geführt.
20 Mar 2016
## LINKS
[1] /!5254319/
[2] https://www.google.de/search?q=vw+club+joker+1986&biw=1680&bih=872&…
## AUTOREN
Bernd Müllender
## TAGS
Oldtimer
Steuervorteile
Shitstorm
Umweltverschmutzung
Stuttgart
Christine Haderthauer
Wir retten die Welt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erhöhte Sterberate durch Umweltschäden: 12,6 Millionen Tote pro Jahr
2012 wurde ein Viertel aller Todesfälle weltweit durch Umweltbedingungen
verursacht, meldet die WHO. Die Rate war in Afrika und Asien am höchsten.
Feinstaubalarm in Stuttgart: Und wieder ist dicke Luft
Freiwilliger Verzicht auf den Pkw, keine Nutzung von Kaminen: Die
baden-württembergische Hauptstadt ruft schon zum zweiten Mal in diesem Jahr
zum Verzicht auf.
Haderthauer-Affäre in Bayern: Die Autos, der Partner, der Arzt
Wegen der Oldtimer-Affäre steht der Psychiater Hubert Haderthauer in
München vor Gericht. Die CSU-Karriere seiner Frau Christine liegt in
Trümmern.
Kolumne Wir retten die Welt: Holt den Oldtimer raus aus der Stadt!
Mit dem H auf dem Nummerschild sparen Altauto-Halter jede Menge Steuern –
und entern sogar Umweltzonen. Die Lösung? Einfach klauen!
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.