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# taz.de -- Achtelfinale Champions League: Bayern-Dusel mit Déjà-vu
> Der FC Bayern München liegt gegen Juventus Turin 0:2 hinten und gewinnt
> dann in der Verlängerung. Auch der FC Barcelona ist eine Runde weiter.
Bild: Alle Wechsel waren perfekt: Bayern-Trainer Guardiola kann es kaum fassen
München/Barcelona dpa | Was für ein Wahnsinns-Comeback des FC Bayern! Ein
zunächst konfuser deutscher Meister ist in einem Fußball-Krimi ins
Viertelfinale der Champions League gestürmt. Die Torjäger Robert
Lewandowski (73. Minute) und Thomas Müller (90.+1) retteten das Ensemble
von Pep Guardiola beim 4:2 (2:2, 0:2) gegen Juventus Turin zunächst in die
Verlängerung.
Dort sorgten die Joker Thiago (108.) und Kingsley Coman (110.) für das
umjubelte Happy End an einem denkwürdigen Fußball-Abend. Paul Pogba (5.)
und Juan Cuadrado (28.) hatten am Mittwoch anfangs für Entsetzen unter den
70.000 Zuschauern gesorgt und die Bayern nahe an den frühen K.o.
geschossen.
Drei Wochen nach dem kuriosen 2:2 in Turin, als die Münchner eine
2:0-Führung verspielt hatten, ging es im Rückspiel noch dramatischer zu.
„Es war faktisch ein Déjà-vu, nur mit umgekehrtem Ausgang“, sagte Bayerns
Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. „Die Mannschaft hat Charakter
bewiesen. Das sind Spiele, die dazu führen können, dass du weit kommen
kannst, aber es sind auch Herzfrequenzspiele.“
Diesmal ließ sich das Guardiola-Team von Juve-Trainer Massimiliano Allegri
anfangs taktisch überraschen. Der italienische Rekordchampion profitierte
aber auch von ungeahnten Schwächen der Bayern-Defensive mit zahlreichen
Fehlern selbst von sonst so zuverlässigen Stützen wie David Alaba und
Torwart Manuel Neuer. Doch Juve reichte ein 2:0-Vorsprung nicht zum Erfolg.
## Keine ordnende Hand
Dabei begannen die Bayern ohne den verletzten Arjen Robben ungewohnt
fahrig. Juve agierte ganz anders als im Hinspiel, störte viel weiter vorne
und spielte mutiger. Die Überraschungstaktik ging auf. Fünf Minuten waren
erst gespielt, als nach einem langen Pass des überzeugenden
Nationalspielers Sami Khedira erst David Alaba mit einem Stellungsfehler
und dann auch noch Neuer mit einem unüberlegten Ausflug durch den Strafraum
patzten und Pogba mit seinem ersten Königsklassen-Treffer dieser Saison das
0:1 erzielte.
Das Tor hinterließ Wirkung. Die Münchner taten sich gegen die defensive
Fünferkette des italienischen Meisters lange schwer. Douglas Costa
probierte es aus der Distanz (18.), ein schönes Anspiel des früheren
Juve-Profis Arturo Vidal war etwas zu lang für Lewandowski (19.). Das war
es aber auch zunächst.
Dann der nächste Bayern-Schock. Alaba verlor am gegnerischen Strafraum den
Ball, Morata setzte zu einem Lehrbuch-Konter an, ließ fünf Gegenspieler
stehen und passte zu Cuadrado. Der Kolumbianer schloss überlegt zum 0:2 ab.
Dem FCB fehlte die ordnende Hand gegen eine taktisch sehr variable und
selbstbewusste Gäste-Elf.
## Ausgleich in der Nachspielzeit
Der Robben-Ausfall wegen Adduktorenproblemen machte sich bemerkbar, die
Münchner kamen nicht dazu, ihre gewohnte Dominanz aufzubauen. Erst nach 42
Minuten sahen die erstaunten Zuschauer die erste echte Bayern-Chance, aber
Müller scheiterte an Gianluigi Buffon. Auf der Gegenseite hätte Cuadrado
beinahe für den vorzeitigen K.o. gesorgt. Nach Zuspiel von Pogba scheiterte
er aus kurzer Distanz an Neuer.
„Die Bayern kommen nicht so ins Spiel, das ist überraschend für uns alle.
Sie müssen zulegen, wenn sie das noch drehen wollen“, sagte Bundestrainer
Joachim Löw zur Pause im TV-Sender Sky. Und das taten sie dann auch – und
wie. Zunächst vergab Morata Chancen im Minutentakt (56./57./58.). Dann
wechselte Guardiola Juan Bernat (46.), Coman (60.) und Thiago (101.) ein –
und wurde belohnt.
Erst köpfte Lewandowski nach einer Costa-Flanke aus drei Metern ein. In der
Nachspielzeit glich Müller ebenfalls per Kopf zum 2:2 aus und rettete sein
Team in die Verlängerung. Die schönste Bayern-Kombination mit einem
Doppelpass zwischen Müller und Thiago schloss der Spanier souverän zum 3:2
ab. Coman beseitigte nach einem sehenswerten Solo mit dem 4:2 alle Zweifel
und sorgte für ausgelassene Festtagsstimmung in der Münchner Arena.
## FC Barcelona – FC Arsenal 3:1
In der anderen Partie des Abends scheiterte der FC Arsenal zum sechsten Mal
in Serie im Achtelfinale der Champions League. Die Londoner unterlagen mit
dem Fußball-Weltmeister Mesut Özil beim FC Barcelona 1:3 (0:1). Neymar (18.
Minute), Luis Suarez (65.) und Lionel Messi (88.) trafen am Mittwochabend
für die Spanier, Arsenals Mohamed Elneny (51.) hatte das zwischenzeitliche
1:1 erzielt.
Das Hinspiel vor vier Wochen hatte Barcelona durch zwei Messi-Treffer
bereits mit 2:0 gewonnen. Fußball-Weltmeister Per Mertesacker sah das Spiel
im Camp Nou von der Arsenal-Bank aus. Barcelona hat nun
wettbewerbsübergreifend seine vergangenen neun Partien gewonnen.
Durch das erneute Aus in der Königsklasse wird die Diskussion um
Gunners-Trainer Arsene Wenger an Fahrt zunehmen. Im FA-Cup ausgeschieden
und in der englischen Meisterschaft auf Platz drei von Titelambitionen
derzeit weit entfernt, ist der Franzose nach 20 Jahren nicht mehr
unumstritten. Wengers Vertrag läuft noch bis 2017. Viele Fans sind
unzufrieden mit dem 66-Jährigen, einige Stars wie etwa Özil oder Alexis
Sanchez lassen sich mit ihren Vertragsverlängerungen Zeit.
17 Mar 2016
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