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# taz.de -- Reaktion auf Anschlag in Pakistan: „Entschlossenheit wird stärke…
> Die Rückkehr des Terrorismus erfolgt nach einem Jahr relativer Ruhe. Der
> Zeitpunkt könnte mit einem Frauenschutzgesetz zusammenhängen.
Bild: Angehörige trauern um die Opfer des Anschlags
London taz | Die Menschen in Pakistan haben am Montag den Opfern des
schweren Anschlages auf einen Vergnügungspark in Lahore vom Sonntag
gedacht. Die Terrorgruppe Jamaat-ul-Ahrar, die dem Umfeld der
Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP, Pakistanische Taliban) zugerechnet wird,
hatte sich zu dem Anschlag bekannt, bei dem mindestens 70 Menschen getötet
und mehr als 300 verletzt wurden.
Die Gruppe habe Premier Nawaz Sharif wissen lassen wollen, dass sie in
Lahore „eingedrungen” sei, erklärte ein Sprecher. Weitere Anschläge würd…
folgen. Der Anschlag habe Christen gegolten, fügte er hinzu, die in dem
Park Ostern gefeiert hätten. Der Großteil der Getöteten waren jedoch
Muslime.
Der Anschlag vom Ostersonntag war der blutigste auf Christen seit 2013.
Damals hatten vor einer Kirche in Peshawar zwei Selbstmordattentäter mehr
als 80 Menschen ermordet.
Pakistans Premier Nawaz Sharif besuchte am Montag Überlebende in einer
Klinik. „Unsere Entschlossenheit als Nation und als Regierung wird stärker,
und der feige Feind sucht sich leicht verwundbare Ziele aus”, sagte Sharif.
Er erklärte, die Geheimdienste würden Aufklärungsarbeit über militante
Gruppen verstärken.
## Razzien und Verhaftungen
Ein Armeesprecher erklärte, Soldaten hätten seit Sonntag in mehreren
Städten im Bundesstaat Punjab – in dem Lahore liegt – Razzien durchgeführt
und großen Mengen an Waffen und Munition sichergestellt. Dabei habe es auch
zahlreiche Festnahmen gegeben. Die Provinz Punjab verhängte eine dreitägige
Staatstrauer. Alle Schulen und Märkte blieben am Montag geschlossen.
Kommentatoren wiesen darauf hin, dass der Zeitpunkt des Anschlages noch
mindestens eine weitere Bedeutung haben könnte. Ebenfalls am Sonntag lief
ein Ultimatum von 30 religiösen Gruppen an die Regierung der Provinz Punjab
aus. Vor allem Hardliner fordern eine Rücknahme eines Frauenschutzgesetzes,
das sie als „unislamisch” bezeichnen. In den vergangenen Tagen hat es zudem
Proteste gegen die Hinrichtung des ehemaligen Personenschützers Mumtaz
Qadri gegeben. Qadri hatte 2011 den Gouverneur des Punjab, Salman Tasseer,
ermordert, nachdem dieser eine Reform des umstrittenen Blasphemiegesetzes
des Landes gefordert hatte.
## Viele militante Gruppen
In Pakistan haben militante Gruppen seit Mitte der 2000er-Jahre bei
Hunderten von Anschlägen Tausende Zivilisten getötet. Die meisten Anschläge
erfolgten im Nordwesten des Landes, wo die pakistanischen Taliban zeitweise
größere Regionen unter ihre Kontrolle gebracht haben. Lahore ist dabei von
der Gewaltwelle weitgehend verschont worden. Dabei gibt es auch im Punjab
viele militante Gruppen, von denen einige mit den pakistanischen Taliban in
Verbindung stehen.
Der Anschlag vom Sonntag war der zweite große Terrorakt in diesem Jahr. Im
Januar hatten Militante den Campus einer Universität in Charsadda im
Nordwesten des Landes angegriffen und dabei mindestens 22 Menschen getötet.
Die Rückkehr des Terrorismus erfolgt nach einem Jahr relativer Ruhe.
2014 war Pakistans Armee nach langem Zögern in die halbautonome
Gebirgsregion Nordwaziristan einmarschiert, wohin sich über Jahre
zahlreiche militante Gruppen zurückgezogen hatten. Die Zahl der Anschläge
im Land ging unmittelbar zurück. Nach einem Massaker an der Schule in
Peschawar im Dezember 2014 hatte die Armee ihre Einsätze verstärkt. Die
öffentliche Unterstützung für einen entschlossenen militärischen Kurs gegen
die Militanten nahm damals deutlich zu.
28 Mar 2016
## AUTOREN
Sascha Zastiral
## TAGS
Pakistan
Taliban
Islam
Selbstmordanschlag
Taliban
Pakistan
Pakistan
Pakistan
Schwerpunkt Syrien
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