| # taz.de -- Runde Sachen aus Brandenburg: Nur optisch das Gelbe vom Ei | |
| > Nur jedes achte Ei aus Berlins Nachbarland ist ein Bio-Ei. Was stimmt da | |
| > nicht? | |
| Bild: Hauptsache bunt? Ostereier. | |
| Eier und Zahlen haben eines gemeinsam: Man kann sich in ihnen leicht | |
| täuschen. Auf den ersten Blick gleicht jedes (Hühner-)Ei dem anderen. Aber | |
| es kommt ja vor allem auf den Inhalt an – und der ist nur in farblicher | |
| Hinsicht immer das Gelbe vom Ei. | |
| Auch Zahlen suggerieren Eindeutigkeit. Etwa diese hier aus der | |
| Vorosterwoche: Laut dem Statistischen Landesamt stammte der allergrößte | |
| Teil der insgesamt 872 Millionen Eier, die 2015 in den Brandenburger | |
| Betrieben gelegt wurden, aus der Bodenhaltung – nämlich 82 Prozent. Nur 12 | |
| Prozent der Eier wurden ökologisch erzeugt. Die restlichen 6 Prozent | |
| entfielen auf die übrigen Haltungsformen. | |
| Eine Bemerkung lässt die Erbsen- oder vielmehr Eierzähler allerdings | |
| aufmerken: Einbezogen wurden lediglich Brandenburger Betriebe mit 3.000 | |
| oder mehr Hennenhaltungsplätzen. Leben Ökohennen nicht eher auf kleinen | |
| Höfen? Sprich: Sind gar nicht alle Bioeier in die obige Statistik verrührt | |
| worden? | |
| Nach Einschätzung von Michael Wimmer, Geschäftsführer der | |
| Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg, stimmt die | |
| Erhebung trotzdem. Jene wenigen Biobetriebe mit unter 3.000 Hennen seien zu | |
| vernachlässigen. | |
| Dennoch gibt die Statistik die Wirklichkeit nur bedingt wieder.Denn nicht | |
| einmal jedes Bioei gleicht dem anderen. „Wer bei Aldi für wenig Geld | |
| Bioeier kauft, kann nicht erwarten, dass es von einem glücklichen Huhn | |
| stammt, das im Grünen rumpickt“, erklärt Wimmer. | |
| Er nennt drei Kategorien von Betrieben im Bioeierbereich: die ganz kleinen, | |
| meist mobilen Hühnerställe mit 200 bis 1.200 Hennen, die immer mal wieder | |
| „wie ein Wohnwagen“ auf eine andere Wiese geschoben werden. Bis zu 50 Cent | |
| kosten die so produzierten Eier pro Stück, meist werden sie direkt vom Hof | |
| verkauft. Gruppe zwei sind Betriebe mit bis zu 12.000 Hennen – das sei die | |
| Obergrenze, die vom Verband Bioland erlaubt werde. Deren Eier landen dann | |
| etwa in Berliner Bioläden. | |
| Die großen Supermarktketten wie Rewe wollen Masse, ihnen reichen die | |
| Biokriterien nach EU-Vorgabe. Die kriegen sie laut Wimmer von jenen | |
| Produzenten, die auch in der konventionellen Eierproduktion stark sind. | |
| „Hier zeigt man wenig Skrupel, bis an die Grenze des Erlaubten zu gehen“, | |
| so Wimmer. So gilt auch bei Eiern der alte Spruch, dass man nur jener | |
| Statistik glauben sollte, die man selbst gefälscht hat. Frohe Ostern! | |
| 26 Mar 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
| ## TAGS | |
| Massentierhaltung | |
| Ökologie | |
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