# taz.de -- Kommentar Bericht zur DFB-Affäre: Alles geprüft, alles gut | |
> Der Fußballbund sieht sich nach der Untersuchung zur WM 2006 entlastet – | |
> und erwartet gewogene Berichterstattung. Welch ein Unsinn. | |
Bild: DFB-Interimspräsident Rainer Koch forderte die Medien auf, in der Sache … | |
Es lag sicher nicht am Umfang des über 300 Seiten starken | |
Untersuchungsberichts, dass Rainer Koch einen komplett falschen Schluss aus | |
dem Dossier zog. Es gebe keinen Anhaltspunkt für einen Stimmenkauf, | |
behauptete der Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am | |
Freitag in Frankfurt am Main. | |
Das ist Unsinn, denn ein Vertreter der Anwaltskanzlei Freshfields, die den | |
WM-Skandal unter die Lupe genommen hat, hatte nur kurz zuvor auf einer | |
lange erwarteten Pressekonferenz bekannt gegeben, dass die Privatermittler | |
zwar keinen Beweis für einen Stimmenkauf hätten, diesen aber auch nicht | |
ausschließen könnten. | |
Folgt man den Ermittlungen der Kanzlei, dann ist ein Stimmenkauf von | |
asiatischen Funktionären in der Fußballweltregierung, der Fifa-Exekutive, | |
naheliegend. Geld ist nach Katar geflossen, anscheinend um Funktionäre von | |
der WM 2006 in Deutschland zu überzeugen. Alle vier asiatischen Emissäre | |
stimmten letztlich für Deutschland. Ein Zufall? Es bedarf nun zusätzlicher | |
Recherchen, um den Verdacht zu erhärten. Ob der DFB Interesse an einer | |
weiteren Aufklärung hat, ist fraglich, weil der Verband die Pressekonferenz | |
dazu nutzte, sich als Musterverband darzustellen, der in beispielhafter | |
Weise Aufklärung betrieben habe. | |
Koch forderte die Medien allen Ernstes auf, in der Sache nun dem | |
Fußball-Bund gewogen zu berichten, denn der DFB versinke, so der | |
Verbandslenker, mitnichten im Sumpf. Die Glaubwürdigkeit sei vielmehr | |
wiederhergestellt. | |
Wirklich? Der größte Sportverband der Welt mag den WM-Skandal – | |
erzwungenermaßen – zur Umkehr nutzen, neue Kontrollgremien installieren und | |
Verbindungen zu belasteten Personen kappen, aber wie im Weltfußballverband | |
Fifa ist auch im DFB ein grundlegender Kultur- und Mentalitätswandel nötig. | |
Es ist gut und schön, Transparenz, Vertrauenswürdigkeit und moderne Führung | |
zu versprechen, diese Bausteine müssen aber auch so aufeinandergetürmt | |
werden, dass ein stabiles Haus entsteht. Noch ist das Fundament, auf dem | |
der Deutsche Fußball-Bund steht, ziemlich instabil. | |
4 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Markus Völker | |
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