Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umberto Eco gestorben: Das pralle, widersprüchliche Leben
> Er war ein Meister der historischen Erzählung, ein Wissenschaftler und
> erfolgreicher Schriftsteller. Jetzt ist Eco im Alter von 84 Jahren
> gestorben.
Bild: Umberto Eco im Jahr 2010.
Rom dpa | Der italienische Schriftsteller Umberto Eco ist tot. Wie die
italienische Zeitung La Repubblica unter Berufung auf die Familie
berichtete, starb Eco am Freitagabend im Alter von 84 Jahren. Eco sei gegen
22.30 Uhr in seiner Wohnung gestorben, hieß es. Umberto Eco war vor allem
als Autor bekannt. Der Italiener machte sich aber auch als Philosoph und
Sprachwissenschaftler einen Namen.
Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi bekundete nach Angaben der
Nachrichtenagentur Ansa seine tiefe Trauer über den Tod Ecos. Er würdigte
ihn als ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen.
Sein Tod sei ein „enormer Verlust“ für die Kulturwelt, der seine Stimme
fehlen werde, urteilte Renzi.
Nach seinem Roman „Der Name der Rose“ (1980) feierte Eco mit weiteren
Veröffentlichungen internationale Erfolge: „Das Foucaultsche Pendel“
(1988), „Die Insel des vorigen Tages“ (1994) und „Baudolino“ (2000) wur…
internationale Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans
„Der Friedhof in Prag“.
Eco wurde seit seinem schlagartigen Durchbruch mit dem millionenfach
verkauften Bestseller „Der Name der Rose“ vor drei Jahrzehnten mit seinen
Romanen weltberühmt. Die grausige Mordserie in einer Benediktinerabtei im
italienischen Appenin kam 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle ins Kino
und wurde ein Riesenerfolg.
## Unterhalten und Provozieren
Der Schriftsteller, Kolumnist und Wissenschaftler wurde mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet. In Mainz wurde Eco 2014 mit dem Gutenberg-Preis
geehrt. Das Kuratorium würdigte seine „brillanten kulturtheoretischen
Überlegungen“ und bezeichnete den Norditaliener als „begnadeten Erzähler�…
der Millionen von Lesern in Buchkultur und -geschichte eingeführt habe.
Auch das Bundesverdienstkreuz und den renommierten italienischen
Strega-Preis erhielt Eco in den vergangenen Jahren. Was fehlte, war der
Literatur-Nobelpreis.
Eco schreibt ebenso spannende wie verschlungene Romane, voller
Geistesblitze und kulturhistorischer Dichte. Er gilt als einer der großen
Autoren der zeitgenössischen Weltliteratur. Er will das Leben in seiner
ganzen prallen und widersprüchlichen Unauslotbarkeit darzustellen
versuchen. Er will nicht nur unterhalten, sondern auch provozieren, und
zählt sich dabei auch nicht „zu jenen schlechten Schriftstellern, die
behaupten, sie schrieben nur für sich selbst“.
Geboren 1932 wuchs Eco als Sohn eines Buchhalters in der piemontesischen
Kleinstadt Alessandria auf. Er studierte in Turin Philosophie und
Literaturgeschichte, schlug danach eine Karriere als Wissenschaftler ein.
Eco arbeitete zunächst für Medien und Verlage, bevor er 1971 Professor für
Semiotik wurde. Nach zahlreichen Gastprofessuren in aller Welt und mehr als
30 Ehrendoktortiteln stellte er 2007 schließlich seine Lehrtätigkeit ein.
Gemeinsam mit seiner deutschen Frau, mit der er mehr als ein halbes
Jahrhundert verheiratet war und zwei Kinder hat, lebte Eco in seinem
Heimatland Italien. Seine Privatbibliothek umfasste nach eigenen
Schätzungen etwa 50.000 Bücher.
20 Feb 2016
## TAGS
Italien
Schriftsteller
Umberto Eco
Schwerpunkt 1968
Nachruf
## ARTIKEL ZUM THEMA
„Der Name der Rose“ als Serie: Die Amazone mit dem Flitzebogen
Nur Blümchensex: Skys achtteilige Serie nach Umberto Ecos Romanvorlage ist
leider glattgebügelt und in die Länge gezogen.
Literat Domenico Starnone über 68: „Lügen ist leichter“
Der italienische Autor Starnone beschreibt in seinem Roman „Auf immer
verbunden“ die Folgen von 1968 fürs Private und die selbst gewählten Käfige
der Moral.
Nachruf Umberto Eco: Der mit der unendlichen Neugier
Was dieser Autor alles wusste! Und wie wenig snobistisch er dachte! Umberto
Eco verband souverän Hoch- und Populärkultur.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.