# taz.de -- „OSS“ ist „terroristische Vereinigung“: Terror in Deutschla… | |
> Die „Oldschool Society“ plante wohl Anschläge mit Nagelbomben. Die | |
> Bundesanwaltschaft hat sie nun als terroristische Vereinigung eingestuft. | |
Bild: Razzia bei einem mutmaßlichen „OSS“-Mitglied im Mai 2015 in Augsburg. | |
MÜNCHEN taz | Die Bundesanwaltschaft macht ernst: Am Montag gaben die | |
obersten Ankläger bekannt, dass sie bereits im Dezember die Neonazi-Gruppe | |
„Oldschool Society“ (OSS) als „terroristische Vereinigung“ angeklagt ha… | |
Es ist die erste Anklage wegen Rechtsterrorismus nach dem 2011 | |
aufgeflogenen „Nationalsozialistischen Untergrund“. | |
Konkret verantworten müssen sich drei Männer und eine Frau: Andreas H., | |
Markus W., Olaf O. und Denise G. Sie sind zwischen 23 und 57 Jahre alt und | |
stellten laut Anklage die „Führungsebene“ der Gruppe. | |
Als „Geheimrat“ hatten sie klandestin miteinander kommuniziert. Der | |
Augsburger Andreas H. fungierte dabei als „Präsident“, der Sachse Markus W. | |
als „Vizepräsident“ und „Sicherheitsbeauftragter“. Beide bewegten sich… | |
im Umfeld des Hooligan-Netzwerks „Hogesa“. | |
Die Bundesanwaltschaft wirft der OSS-Gruppe vor, sich im August 2014 | |
zusammengefunden und immer weiter radikalisiert zu haben. Spätestens seit | |
November 2014 sei von einer rechtsterroristischen Vereinigung auszugehen, | |
die Sprengstoffanschläge auf Moscheen und Asylunterkünfte vorbereitet habe. | |
Einer sei bereits „konkret“ für Anfang Mai 2015 verabredet gewesen: auf | |
eine bewohnte Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Borna. Die Gruppe habe | |
dafür illegale Pyrotechnik aus Tschechien beschafft und diskutiert, diese | |
„mit Nägeln oder Brennstoff zu ummanteln“. Der Anschlag sollte im Rahmen | |
eines Mitgliedertreffens in Borna erfolgen. | |
## „Eine Kugel reicht nicht“ | |
Dazu kam es nicht: Die Polizei nahm die Gruppe wenige Tage vorher hoch und | |
verhaftete zehn Mitglieder, darunter die vier jetzt Angeklagten. Wochenlang | |
hatten die Ermittler sie zuvor observiert, koordiniert im Kölner | |
„Gemeinsamen Extremismus und Terrorismusabwehrzentrum“. | |
Diese Gruppe gab sich nach außen offen und pflegte ein Facebookprofil. | |
Schon dort gab man sich martialisch. Das Logo zeigte einen Totenkopf und | |
zwei blutverschmierte Beile, dazu eine angedeutete SS-Rune. „Müde Parolen | |
gehören der Vergangenheit an“, hieß es auf der Seite. Migranten wurden als | |
„elende Asseln“ und „Primaten“ beschimpft. An anderer Stelle stand: „… | |
Kugel reicht nicht.“ | |
Die konkreten Straftaten, so die Anklage, seien intern über | |
Messengerdienste verabredet worden. Teils habe die Gruppe rund 1.000 | |
Nachrichten täglich ausgetauscht. „Dann knallen wir eine Moschee nach der | |
anderen hoch“, hieß es dort etwa. | |
Der Prozess gegen die Gruppe soll vor dem Münchner Oberlandesgericht | |
verhandelt werden. Dort läuft seit gut zweieinhalb Jahren auch der | |
NSU-Prozess. | |
13 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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Hans-Georg Maaßen | |
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