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# taz.de -- Bundesligaauftakt für Hertha BSC: Reif für eine andere Liga
> Trotz eines dünnen 0:0 gegen Augsburg zum Rückrundenstart zeigt Hertha
> BSC in dem Duell eine Leistung, die hoffen lässt für den Rest dieser
> Saison.
Bild: Hart erkämpftes Unentschieden: Herthaspieler Ibisevic am Ball
Wo das Topspiel des 18. Spieltags stattfand? Klar doch: im Berliner Westend
natürlich. Dort standen die heimischen Herthaner zum
Bundesliga-Rückrundenstart am Samstag dem FC Augsburg gegenüber. Es
spielten also die zwei Teams der Stunde gegeneinander.
Augsburg hatte zuletzt vier Siege und ein Unentschieden aufzuweisen, bei
Hertha standen vier Erfolge einer Niederlage gegenüber. Nur dass diese
Spiele eben alle vor der fünfwöchigen Winterpause lagen – weshalb man nun
nicht so genau wusste, wie die Mannschaften sich präsentieren würden.
Nach den 90 Minuten war man ein bisschen schlauer: Beide sind in
ordentlicher, aber noch nicht in überragender Form. Am Ende stand ein für
beide Seiten ein nicht vollends zufriedenstellendes, schmuckloses 0:0. Das
Spiel war aber nicht so öde, wie das Ergebnis klingt. Vor nur 35.196
Zuschauern im frostigen Olympiastadion vergaben sowohl Augsburg als auch
Hertha sehr gute Möglichkeiten zum Sieg.
Der Auftritt der spielüberlegenen Berliner gab keinen Anlass zur Sorge,
dass der aktuelle Überraschungsdritte in der Rückrunde herbe abstürzen
könnte. Hertha-Trainer Pál Dárdai erklärte nach der Partie, was zum Sieg
gefehlt hat: „Ich habe die Spritzigkeit und die Aggressivität vermisst. Das
nehme ich auf meine Kappe.“
Der mal wieder quirlige und gefährliche Mitchell Weiser schien da mit dem
errungenen Punkt glücklicher, denn: „Es hätte blöd ausgehen können.“ Wo…
wahr: Die größte Chance des Spiels hatte das Gästeteam, als Stürmer Raúl
Bobadilla kurz nach der Halbzeit frei vor Hertha-Keeper Rune Jarstein
auftauchte, den Ball aber am Tor vorbeischob.
Hertha erarbeitete sich in der ersten Hälfte die besseren Möglichkeiten,
und Dárdais erklärtes Ziel fürs neue Jahr, mehr Torgelegenheiten zu
erzwingen, funktionierte vor der Pause mit acht Torschüssen ganz gut. In
den zweiten 45 Minuten aber war oft am Sechzehnmeterraum der Gäste Schluss.
Bilanz der zweiten Hälfte: nur vier Torschüsse. „Der letzte Pass hat
gefehlt“, analysierte Hertha-Abwehrchef Sebastian Langkamp treffend.
Dass die Berliner an dem in der Hinrunde akkumulierten Selbstbewusstsein
nichts eingebüßt haben, spiegelt sich in den Statistiken wider. Insgesamt
hatte Dárdais Team mehr als 60 Prozent Ballbesitz – zwischenzeitlich waren
es fast 80 Prozent. Vor allem die Passsicherheit überzeugte: 85 Prozent der
Zuspiele fanden das gewünschte Ziel.
Auch an Kleinigkeiten ließ sich die Breite der Berliner Brust ablesen: Wie
ruhig sie in höchster Bedrängnis hinten rausspielten, wie sie ins Dribbling
gingen und wie sie hin und wieder Lupfer und Hackentricks wagten, zeigte
deutlich, wie sehr sich die Hertha im vergangenen halben Jahr spielerisch
entwickelt hat. Das Gegenpressing und das Kombinationsspiel auf engem Raum
waren gut. Wobei in diesem Spiel, in dem die Augsburger Abwehrreihen sich
zunehmend verdichteten, vielleicht auch die Brechstange mal das probate
Mittel gewesen wäre – die Berliner aber versuchten alles, spielerisch zu
lösen.
Den dritten Tabellenplatz hat Hertha mit diesem Remis verteidigt. Dank der
Gladbacher Niederlage gegen Dortmund hat Dárdais Team (33 Punkte) nun vier
Zähler Vorsprung auf den Traditionsklub vom Niederrhein. Stunden nach dem
Spiel gab sich Erfolgscoach Dárdai im ZDF zwar etwas milder ob der
gezeigten Leistung: „0:0 ist okay“, sagte er da. Und: „Wir haben unsere
Spielphilosophie gezeigt.“
Von der Champions-League-Qualifikation als neuem Saisonziel spricht er aber
weiterhin nicht: „Erst wenn wir genug Punkte gesammelt haben, können wir
unsere Zielsetzungen ändern“, sagte er. Und auch wenn noch nicht alles rund
läuft: Von der Spielanlage her, so viel war im Spiel gegen Augsburg zu
sehen, ist Hertha reif für höhere Ziele.
24 Jan 2016
## AUTOREN
Jens Uthoff
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