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# taz.de -- Kommentar Deutsche Bank: Die Meute jagt weiter
> Die Deutsche Bank hat den größten Verlust ihrer Geschichte zu verbuchen.
> Am Investmentbanking wird trotzdem nicht gerüttelt. Wie dumm.
Bild: Alles blau? Oder doch eher düster, so wie die Zahlen?
Viel Lehrgeld gezahlt, aber nichts gelernt. Auf diesen einfachen Nenner
kann man die Nachricht bringen, dass die Deutsche Bank 2015 ein Megaminus
von 6,9 Milliarden Euro verbucht, den größten Verlust ihrer Geschichte.
Verantwortlich dafür sind vor allem hohe Rechtskosten und Strafen, die die
Bank für diverse Fehltritte zahlen muss.
Krumme Hypothekengeschäfte in den USA, Beihilfe zu Geldwäsche und
Steuerhinterziehung, verbotene Marktmanipulationen – das Sündenregister der
Bank ist lang. Gewaltige 5,2 Milliarden Euro hat die Bank dafür
zurückgestellt.
Der neue Vorstandschef John Cryan will den nun ausgewiesenen Megaverlust
gerne als Resultat seines „Großreinemachen“ verstanden wissen. Aber: Nach
wie vor hält die Bank am umstrittenen Investmentbanking fest – jener
Sparte, in der die Zocker zu Hause sind, die für die vielen Skandale um
Zins- und Marktmanipulationen verantwortlich sind.
Die Mentalität der Meute, die auf der Jagd nach den schnellen hohen
Gewinnen ist, ist immer noch die gleiche. Einige Führungskräfte
auszutauschen reicht für einen glaubwürdigen Neuanfang nicht aus.
Und nicht nur das: Das einstige Flaggschiff des deutschen Kapitals ist
Opfer seines Konservativismus. Die Bank hat keine Strategie fürs
Internetzeitalter, nach eigener Aussage nicht einmal eine moderne
IT-Infrastruktur. Die soll erst im Zuge des Umbauprogramms aufgebaut
werden. Die Führungsmannschaft der Deutschen Bank hat etwa zeitgleich
entdeckt, dass die Digitalisierung alles verändert und Gesetze auch für sie
gelten. Das feiern Cryan und Co als Kulturwechsel.
Ansonsten machen sie, was Old-School-Manager eben so machen, wenn die
Zahlen rot werden: Etats kürzen, Standorte schließen, Stellen streichen.
Fällt den Herren in den Frankfurter Zwillingstürmen nicht mehr ein, ist die
Deutsche Bank bald Geschichte. Das wäre nicht schlimm, müssten nicht
Zehntausende Beschäftigte dafür büßen.
21 Jan 2016
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Deutsche Bank
Deutsche Bank
Schwerpunkt Klimawandel
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