Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berliner Szenen: Ku-Klux-Klan im Urban
> Verstauchter Fuß, verstörende Filme, polyglotter Arzt.
Bild: Was machst du eigentlich am Samstag?
Vom Neuen Off direkt ins Urban-Krankenhaus: „Es ist aber Samstagnacht!“,
halte ich entgegen. Nicht, weil ich feiern gehen will, sondern weil in der
Notaufnahme die Hölle los sein wird. Meine Freundin will nichts davon hören
und ruft ein Taxi. Ich sage nichts mehr, denn der Fuß, den ich mir heute
verstaucht habe, wird immer dicker, und es ist doch schön, dass Freunde
dabei sind, wenn etwas wehtut.
Wir rollen über die Hasenheide, die Fenster sind beschlagen, der Fahrer
schweigt. Ich bin enttäuscht, dass er nicht so gesprächig ist wie Jafar
Panahi im Film und nur genervt schnauft, wenn eine Ampel rot wird.
In der Notaufnahme ist es voll wie in den angesagtesten Kneipen, Alkohol
ist auch in der Luft sowie eine Mischung aus Krankheit, nassen Klamotten
und Desinfektionsmittel. Die Menschen sitzen dicht an dicht, sie trösten
sich, lesen Zeitung, sehen fern. Es läuft ein Dokumentarfilm über den
Ku-Klux-Klan. Der Ton ist laut gestellt, der grausame Bericht mischt sich
mit den Stimmen im Raum.
Ein blasser junger Mann sieht aus, als falle er gleich in Ohnmacht. Eine
Frau zeigt ihre blutige Hand. Zwei husten im Chor. Der Film wird immer
schlimmer, bis wir fragen, ob es möglich wäre, umzuschalten. So etwas hier
laufen zu lassen, ist, als würde man auf Flügen Katastrophenfilme zeigen.
Jemand zappt zu einem Tierfilm.
Nach drei Stunden bin ich dran. Ein junger Arzt begrüßt mich mit
„Buonasera!“ (“Ihr Nachname ist italienisch, oder?“). Als ich sage, dass
ich Spanisch spreche, schaltet er um und fragt akzentfrei, was mit dem
„piecito“ (Füßchen) sei. Ich bekomme die ersten Krücken meines Lebens, u…
wir lachen uns kaputt, weil ich damit nicht umgehen kann: Meine Freundin
muss mich tragen. Beim Hinausgehen sehen wir, dass wieder der Ku-Klux-Klan
läuft.
28 Jan 2016
## AUTOREN
Luciana Ferrando
## TAGS
Notaufnahme
Ku-Klux-Klan
Berliner Szenen
## ARTIKEL ZUM THEMA
RedakteurInnen verteilen die taz: Berliner Szenen
Am Samstag erscheint die zweite Ausgabe der neuen zwölfseitigen taz.berlin.
Wie gefällt sie Ihnen? Treffen Sie taz-RedakteurInnen am Samstag zum
Gespäch. Und zwar hier: Lichterfelde West, 10.30 Uhr, S-Bahnhof: Stefan
Alberti, Redakteur taz.berlin, und taz-Volontärin Julia Amberger Kreuzberg,
11 Uhr, Eisenbahn-Markthalle: Ines Kappert, Leiterin der Meinungsredaktion,
und Alke Wierth, Redakteurin taz.berlin Neukölln, 11.30 Uhr, U-Bahnhof
Karl-Marx-Straße: Johannes Kulms, Redakteur taz.berlin, und Thomas Mauch,
Redakteur taz.berlin Prenzlauer Berg, 12.30 Uhr, Kollwitzplatz: Joanna
Itzek, Redakteurin taz.berlin, und Susanne Messmer, Redakteurin taz.berlin
Mitte, 13 Uhr Markthalle an der Ackerstraße: Bert Schulz, Leiter der
Berlin-Redaktion, und Gereon Asmuth, Leiter der taz.eins-Redaktion
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.