# taz.de -- So geht es weiter mit der taz: „Immer feige, immer angepasst“ | |
> Zum 1. Januar bleibt bei der taz alles wie es ist. Erstmals äußern sich | |
> Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusch über ihre künftigen Rollen und | |
> Erwartungen. | |
Bild: JAP – die taz-Alpha-Journalisten Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusc… | |
Hintergrund: In diesem Jahr ist viel passiert in der linken Tageszeitung: | |
Ein neuer Chefredakteur ist gekommen, ein Haus wird gebaut, eine neue | |
Kampagne gestartet. Stehen die drei Alpha-Journalisten Jürn Kruse, Anne | |
Fromm und Paul Wrusch bei der Ausrichtung der starken Marke taz zusammen? | |
Wo läuft es gut, wo hakt es? Und – vertragen JAP sich überhaupt? | |
Es ist ein bemerkenswertes Gespräch, das wir heute auf taz.de | |
veröffentlichen dürfen. Wer das Gespräch liest (auch zwischen den Zeilen), | |
dem wird deutlich, wie vertraut JAP sind. | |
Das Gespräch haben JAP für die aktuelle Ausgabe des taz-Mitarbeitermagazins | |
„taz.me.inside.out“ geführt. Vielleicht ist es deshalb so persönlich | |
geworden. Zufällige Parallele: Auch die drei Alpha-Journalisten von | |
Springer, KTJ, haben sich gerade ganz vertraut [1][über die Zukunft ihres | |
Verlags unterhalten]. Es sind stürmische Zeiten im Journalismus. | |
Jürn Kruse: Anne, du bist erst nach mir in mein Ressort gekommen. Manchmal | |
wurdest du als „Jürns Mädchen“ bezeichnet. Hat dich das genervt? | |
Anne Fromm: Nein. | |
Jürn Kruse: Paul, für dich war die Situation dann ähnlich: Gerade noch | |
Volontär und dann Chef vom Dienst. | |
Paul Wrusch: Ja. | |
Jürn Kruse: Wie war das für dich? | |
Paul Wrusch: Es hat mich immer mit Stolz erfüllt, für die starke Marke | |
taz.de arbeiten zu dürfen und meine Erfahrungen auch in Print einbringen zu | |
können. Du hast mir nie das Gefühl gegeben, dass ich nur machen musst, was | |
du willst. Dafür danke ich dir. | |
Jürn Kruse: Kein Thema. | |
Anne Fromm: Das Großartige an der taz ist, dass wir hier jeden Tag das | |
Gleiche machen. Immer stocksteif, immer feige, immer angepasst. | |
Fließbandarbeit hat ein unheimlich schlechtes Image. Ich verstehe das | |
nicht. | |
Paul Wrusch: Geht mir genauso. Ein Tag ohne Überraschungen ist ein guter | |
Tag. | |
Anne Fromm: Es ist wie wenn man Coca Cola trinkt. Überall auf der Welt | |
gleich geil. | |
Jürn Kruse: Echt? | |
Anne Fromm: Paul, was rätst du mir? | |
Paul Wrusch: Man kann nicht jeden Tweet redigieren und auch nicht jeden | |
korrigieren, wenn man wieder einmal Schwachsinn geschrieben hat. Ich halte | |
es da mit meinem politischen Lieblingsfreund Howard Carpendale: „Fremde | |
oder Freunde, die Frage ist gestellt“. | |
Anne Fromm: Jürn, was rätst du mir? | |
Jürn Kruse: Nimm immer den Hubschrauber. Geld spielt keine Rolle. Noch nie | |
war die taz so profitabel wie in den letzten Jahren. Glaub ich zumindest. | |
Anne Fromm: Danke für den ehrlichen Rat. Und eins musst du mir versprechen: | |
Wenn du siehst, dass ich mich verrenne, dann wäre es schön, wenn du die | |
Schnauze hälst. Ab und zu mal ne Dose Paderborner wäre auch gut. | |
Jürn Kruse: Paul, was magst du an Anne? | |
Paul Wrusch: Also um ehrlich zu sein: Wenn ich mit einer Kollegin nicht | |
Mittag essen gehen will, dann ist es Anne. | |
Anne Fromm: Geht mir mit Paul auch so. Vor allem... | |
Paul Wrusch: …halt. Ich muss noch einen Satz hinzufügen und das klingt im | |
ersten Moment sehr theatralisch: Das einzig wichtige Kriterium für | |
Menschen, mit denen zusammenarbeite ist, ob man zusammen Autoscooter fahren | |
kann. Das ist mein Kriterium für Menschen. Und da würde ich bei Anne ganz | |
klar sagen: nein. | |
Jürn Kruse: Also die Wahrheit ist, dass wir uns erst seit Kurzem kennen. | |
Vertrauen gibt’s nicht. Aber mal ehrlich: Wann ist die Scheiße hier endlich | |
vorbei? Habt ihr nichts zu tun? | |
Paul Wrusch: Halt. Ich wollte nochmal sagen, dass die taz voll wuchtig ist. | |
Anne Fromm: Dafür steht die taz. Als größte Zeitung der Welt bewegen wir | |
Milliarden Menschen. Mit nie da gewesenen Geschichten, gedruckt, online und | |
im Videotext. | |
18 Dec 2015 | |
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