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# taz.de -- Wolfsrudel in der Ostschweiz: Zwei tote Tiere zur Abschreckung
> Keine Scheu vor Menschen? Zwei Schweizer Kantone beantragen, Wölfe zu
> schießen, um wieder Distanz zu schaffen. Umweltschützer wollen das
> verhindern.
Bild: Dieser Wolf lebt im Schweizer Jura, er droht also nicht vor die Flinte zu…
BERLIN taz | In der Schweiz sollen in diesem Winter zwei Wölfe geschossen
werden. Der Grund: Ein Wolfsrudel im Osten des Landes scheint immer weniger
Scheu vor Menschen haben. Mit einem Abschuss will man die Tiere
abschrecken. Die [1][Neue Züricher Zeitung] meldete am Dienstag, dass die
Kantone Graubünden und Sankt Gallen ein entsprechendes Gesuch beim
Schweizer Bundesamt für Umwelt eingereicht hätten.
2012 siedelte sich das Wolfsrudel am Calanda-Massiv im Grenzgebiet zwischen
Graubünden und Sankt Gallen an - das erste in der Schweiz seit rund 200
Jahren. Derzeit soll es aus acht bis zehn Tieren mit mindestens vier
Jungwölfen bestehen. Es wird vermutet, dass ein halbes Dutzend weiterer
Einzeltiere in der Region umherstreift. Die gesamte Wolfspopulation in der
Schweiz soll gegenwärtig 30 Exemplare umfassen.
Einige Zeit nach der Ansiedlung wurden besonders im Winter einzelne Wölfe
nahe den Dörfern rund um das Calanda-Massiv gesichtet. Und in den
vergangenen Monaten hatten sie sich sogar bis an Stalltore, Freilaufgehege
und Wohngebäude herangewagt. Teilweise hätten sie sich nur mit Mühe
vertreiben lassen, berichteten Bewohner. Diese äußerten die Befürchtung,
die Tiere könnten Vieh und Menschen attackieren. Bisher ist es aber zu
keinem solchen Angriff gekommen.
Das Wolfsrudel des Calanda-Massivs verhalte sich immer problematischer,
erklärte der Graubündner Regierungsrat Mario Cavigelli gegenüber der Neuen
Züricher Zeitung. Die Jagd nach Rothirschen bringt es in die Nähe von
Siedlungen, da die Hirsche selbst im Winter in tiefere, dichter bewohnte
Tallagen ziehen. Gerade Jungtiere verlieren unter diesen Umständen die
Scheu vor menschlichen Infrastrukturen und könnten sich am Ende aggressiv
verhalten.
Ob der Abschuss zweier Wölfe aber tatsächlich den erwünschten
Abschreckungseffekt haben wird, mag das Schweizer Bundesamt für Umwelt
nicht sicher zu beurteilen. Man werde das Gesuch der Kantone eingehend
prüfen. ließ es verlauten. Die Umweltschutzorganisationen WWF und Pro
Natura stehen einem Abschuss skeptisch gegenüber. In einer
[2][Stellungnahme] bezweifeln sie, dass diese Maßnahme eine abschreckende
Wirkung auf andere Wölfe hat. Die Organisationen erwägen vor Gericht zu
ziehen, sollte das Bundesamt eine Genehmigung erteilen.
Die letzte amtlich bewilligte Tötung fand 2013 im Kanton Wallis statt. Es
ging um einen Wolf, der 25 Schafe gerissen hatte. Auch in Deutschland gibt
es derzeit Rufe nach einem Abschuss. In den niedersächsischen Landkreisen
Verden und Diepholz ist [3][eine Wölfin unterwegs], der man genetisch
nachweisen konnte, bis Mitte November 31 Tiere innerhalb eines Jahres
gerissen zu haben.
In Niedersachsens Landtag haben FDP und CDU die Beseitigung des Tieres
gefordert. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) möchte die
Wölfin dagegen erstmal nur mit einem Sender ausstatten. Er sieht in der
Forderung nach Abschuss einen Aufruf zum Rechtsbruch. op
1 Dec 2015
## LINKS
[1] http://www.nzz.ch/panorama/alltagsgeschichten/zwei-woelfe-sollen-abgeschoss…
[2] http://www.wwf.ch/de/aktuell/medien/medienmitteilungen/?1994%2FAbschuss-von…
[3] http://www.derwesten.de/panorama/woelfe-breiten-sich-weiter-aus-und-sorgen-…
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