| # taz.de -- Eurovision Song Contest: Xavier Naidoo nicht nach Schweden | |
| > Der NDR hat zieht Xavier Naidoo als ESC-Kandidaten zurück. Die | |
| > Diskussionen schadeten dem Event, sagte Thomas Schreiber. „Wir haben das | |
| > falsch eingeschätzt.“ | |
| Bild: Kein High Five für Xavier. | |
| Hamburg dpa | Sänger Xavier Naidoo wird Deutschland doch nicht beim | |
| Eurovision Song Contest (ESC) im nächsten Jahr vertreten. Der Norddeutsche | |
| Rundfunk (NDR) zog am Samstag seinen entsprechenden Vorschlag zurück, | |
| [1][wie der Sender mitteilte]. „Es war klar, dass er polarisiert, aber die | |
| Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch | |
| eingeschätzt“, meinte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. | |
| Gegen die Grand-Prix-Teilnahme des umstrittenen Sängers hatte sich heftiger | |
| Widerstand geregt. Im Internet liefen mehrere Petitionen gegen die | |
| ARD-Pläne, Naidoo konkurrenzlos für den ESC antreten zu lassen. Mehrfach | |
| hat der 44-Jährige Diskussionen ausgelöst - etwa, als er am Tag der | |
| Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die | |
| Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen. | |
| Mehrfach hat der Sänger Diskussionen ausgelöst – etwa, als er am Tag der | |
| Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die | |
| Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen. 2012 rief der Text des | |
| Liedes „Wo sind sie jetzt“ von Naidoo und Kool Savas Ärger hervor. Dort | |
| geht es in sehr vulgärer Sprache um Kindermorde – Passagen wurden als | |
| schwulenfeindlich kritisiert, Homosexuelle würden mit Pädophilen | |
| gleichgesetzt. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) bezeichnete die | |
| Nominierung als „äußerst kritisch“. | |
| „Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden“, meinte | |
| Schreiber. „Aus diesem Grund wird Xavier Naidoo nicht für Deutschland | |
| starten.“ So schnell wie möglich solle entschieden werden, wie der deutsche | |
| Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird. Der NDR hat innerhalb der | |
| ARD die Federführung für den ESC. | |
| Schreiber betonte zugleich: „Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, | |
| der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist.“ | |
| ## Naidoo redet von Liebe | |
| Naidoo zeigte sich kämpferisch: „Meine Leidenschaft für die Musik und mein | |
| Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht | |
| gebremst.“ Er machte gleichzeitig klar, dass der Entschluss, nicht für | |
| Deutschland beim Grand Prix zu singen, einseitig gefasst worden sei. „Wenn | |
| sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem | |
| Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige | |
| Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich.“ | |
| Noch am Samstag hatte sich der Konzertveranstalter Marek Lieberberg (“Rock | |
| am Ring“) mit deutlichen Worten hinter Naidoo gestellt. Mit Blick auf die | |
| Vorwürfe gegen den Sänger aus Mannheim meinte Lieberberg: „Ich bin zutiefst | |
| erschüttert über die unglaubliche Hetze, die widerliche Heuchelei und den | |
| blinden Hass, für die es keinerlei Berechtigung gibt!“ Er habe in mehr als | |
| 20 Jahren nie das Gefühl gehabt, dass bei Naidoo „auch nur der Hauch eines | |
| antisemitischen, rassistischen, xenophobischen oder nationalistischen | |
| Sentiments existiert“. | |
| Mehrere Politiker begrüßten es dagegen, dass der NDR die Nominierung | |
| zurückzog. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Niels Annen [2][erklärte auf | |
| Twitter]: „Richtige Entscheidung. Fehler passieren, gut wenn sie schnell | |
| korrigiert werden.“ Der Grüne Volker Beck [3][schrieb]: „Jetzt gilt: alles | |
| kann besser werden!“ | |
| 21 Nov 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Xavier-Naidoo-faehrt-nicht-zu… | |
| [2] https://twitter.com/NielsAnnen/status/668054201256116224 | |
| [3] https://twitter.com/Volker_Beck/status/668057911768260608 | |
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