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# taz.de -- „Tatort“ aus München: Tochter, Trauma, Tiere
> Familiendramen im Advent: Eine Frau wird erschossen, ihr Sohn
> verschwindet, nur der Ehemann überlebt. Aber er war selbst schon einmal
> Täter.
Bild: Machnmal ist man unter Elefanten besser aufgehoben als unter Meschen.
Die Kommissare stapfen grantelnd ein Treppenhaus hoch. Sie besuchen mal
wieder die Mutter eines verstorbenen Polizisten. Und wenn die drei da im
Abenddämmer bei Jause und Bier um den Tisch sitzen, die Kommissare die Frau
mahnen, nicht immer den Polizeifunk abzuhören, denkt man: Mei, kann das
nicht immer so sein?
Miniaturen wie diese zeigen, wie groß eine „Tatort“-Folge sein kann, ohne
dass ein Jahresbudget für Special Effects und Actiongedöns verballert
werden muss. Mit „Einmal wirklich sterben“ ist Regisseur Markus Imboden
(“Der Verdingbub“) und Drehbuchautor Claus C. Fischer einer jener TV-Krimis
gelungen, die aus dem Standardprogramm Mord/Ermittlungs-Bullshitbingo/Happy
End herausragen.
Gut, die Jausenszene spielt für den Fall keine Rolle, aber sie steht fürs
wunderbare Storytelling, die brillant lässigen Dialoge, die Details, die
diesen „Tatort“ so sehenswert machen (Okay, und die tolle Lisa Wagner und
Assi Kalli).
Auf ein Paar wurde geschossen, sie ist tot, er überlebt knapp, der kleine
Sohn ist weg. Und dann entdecken Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo
Wachtveitl), dass der Mann einst selbst Täter war – und seine komplette
Familie erschoss. Nur eine Tochter entkam. Und taucht nun als Emma Meyer
(Anna Drexler, völlig zu Recht als beste Nachwuchsschauspielerin gekürt)
wieder auf.
Bis sie zufällig auf den Vater trifft. Jenes Trauma, das Emmas Leben so
prägt, dass sie Tabletten braucht, spiegelt die Folge auf ganz umwerfende
Weise: Die junge Frau arbeitet im Zoo. Elefanten, Zebras, alle Tiere dieser
Welt sind ihr näher als die Menschen.
Zuzuschauen, wie Imboden, der alte Hase, die Tiere inszeniert, nachts, in
Slow Motion, auf Fell und Hufe zoomend, macht eine solche Freude, dass klar
ist: Besser, dass nicht jeder „Tatort“ so gut ist. Sonst fallen die Perlen
nicht mehr auf.
6 Dec 2015
## AUTOREN
Anne Haeming
## TAGS
Tatort
München
Zoo
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Harald Schmidt
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