| # taz.de -- Tatort aus München: Mit der Chipstüte rascheln! | |
| > „Dicke Schlitten, schnöselige Reiche, alle besoffen“: Der Tatort spielt | |
| > in Starnberg und bestätigt alle Klischees, die es über die Region gibt. | |
| Bild: Die Leiche liegt am Ufer des Starnberger Sees. Wie der „Kini“, den di… | |
| Nachdem uns an dieser Stelle ein Kiel-„Tatort“ in der vergangenen Woche | |
| schwärmen machte, landen wir wieder auf dem Boden der Tatsachen. Der | |
| befindet sich in dieser Woche in Bayern, da, wo der Bayerische Rundfunk zu | |
| Hause ist und am Samstag die „Heimatkriminacht“ präsentiert. Nein, eine | |
| Bruchlandung ist es keineswegs, die Krimi-Routinier Dominik Graf (Regie) | |
| mit „Die reichen Leichen. Ein Starnbergkrimi“ da hinlegt. | |
| Aber man muss an einigen Stellen schon laut mit der Chipstüte vor dem | |
| Fernseher rascheln, um die Grobheiten und Klischees der | |
| schrullig-gutmütigen Kleinstadtbullen zu überhören: Da wären die smarte | |
| Neue im Team (Annina Hellenthal alias Polizeimeisteranwärterin Ariane Fink) | |
| und der neurotisch-überhebliche Kommissar (Timo Senst alias Hauptkommissar | |
| Florian Stetter) aus der Großstadt. | |
| Schade, dass „Die reichen Leichen“ hier nicht über das Übliche hinauskomm… | |
| Insofern passt es ganz gut, dass der Film auch alle Klischees bestätigt, | |
| die es über die Region mit der angeblich höchsten Millionärsdichte im | |
| stolzen Freistaat gibt: „Dicke Schlitten, schnöselige Reiche, und alle | |
| besoffen“, fasst es Fink zusammen. | |
| Falls Regisseur Graf, selbst Münchner, hier mal ein bisschen aufräumen | |
| wollte – das klappt nicht! Die Reichen sind tatsächlich so skrupellos (ein | |
| Vater fingiert die Entführung seiner Tochter, um Lösegeld von seiner Exfrau | |
| zu erpressen) wie schnöselig (die Exfrau, falls die Geldübergabe platzen | |
| sollte: „Dann hole ich noch mal 5 Millionen“). | |
| Und dann ist da noch die Spezies der Ludwigianer. Irre Königstreue, die den | |
| Bayern-König Ludwig II. verehren. Sie gedeihen im Klima des Starnberger | |
| Sees offenbar besonders gut und scheinen ebendort auch einen der ihren | |
| versenkt zu haben. Am Ende fremdelt man ganz schön mit der Heimat der | |
| Freistaatbewohner. Was sich ein Heimatkrimi aber durchaus als Verdienst auf | |
| die Fahnen schreiben kann. | |
| Dieser Text enthält einige redaktionelle Fehler. Für medienarchäologisch | |
| Interessierte verzichten wir jedoch auf eine Änderung, sondern gestatten | |
| uns lediglich, Besserung zu geloben und anzumerken: | |
| 1. Es ist kein Tatort | |
| 2. Der viel gefeierte Tatort kam aus Wiesbaden (also aus Hessen), nicht aus | |
| Kiel. | |
| 3. „Timo Senst alias Hauptkommissar Florian Stetter“ – Der Schauspieler | |
| heißt Florian Stetter, die Rolle, die er verkörpert, ist Kommissar Timo | |
| Senst. | |
| 4. Das Publikationsdatum 19. Oktober für eine Vorbesprechung war natürlich | |
| ungünstig gewählt, da der Film ja bereits am 18. lief. | |
| 19 Oct 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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| Dominik Graf | |
| Polizeiruf 110 | |
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