Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Der Wochenendkrimi: Kurz vorm Durchknallen
> Ein Vater will seine Familie im Tod zusammenführen. Die Schnitzeljagd
> beginnt. Der neue „Polizeiruf 110“ bietet Einblicke in die private
> Apokalypse.
Bild: Kommissarin König versucht ihren Kollegen Bukow neben den Ermittlungen s…
Man hätte es sich schon beim letzten Mal denken können: Das Techtelmechtel
zwischen Kommissar Bukows Frau und seinem Kollegen – da kommt noch was
nach. Nun ist es also so weit. Und zwar auf allen Metaebenen bis zum
Horizont, und das erfreulicherweise, ohne damit zu nerven.
„Familiensache“, die neue Rostocker „Polizeiruf 110“-Folge mit den
Ermittlern Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau), ist eine
dieser Storys, die den Fall im Subplot spiegeln. Und wo stets klar ist, wer
der Schurke ist und was er vorhat. Ein Glück, kann man da nur sagen, dass
die Erzählregeln beim „Polizeiruf“ lockerer sind als beim „Tatort“.
Familienvater Arne Kreuz (Andreas Schmidt) ist nun nur noch Vater, ohne
Familie, weil seine Frau ihn verlassen hat. Geldprobleme, ein anderer Typ,
das Übliche halt. Nur dass Kreuz davon nichts wissen will und in seiner
Psychose überzeugt davon ist, das Richtige zu tun: die Familie wieder
zusammenzuführen. „Erweiterter Suizid“ nennt man das in der Fachsprache
wohl. Nur Tochter und Sohn entkommen, Zufälle.
## Unaufgeregtheit für den Sonntagabend
Es ist eine Art morbide, beklemmende, herbstfeuchte Schnitzeljagd, die nun
anhebt. Bukow, König und ihre Mannschaften rasen quer durch Stadt, Strand
und Schrebergärten, immer auf der Suche nach dem aus betrogener Liebe
mordenden Typen. Parallel hat Bukow privat das gleiche Problem mit seiner
eigenen Frau vor der Nase. Ein Mann kurz vorm Durchknallen. Währenddessen
versucht Kollegin König ihn subtil vor der Apokalypse seiner Ehe zu
bewahren.
Eoin Moore, der schon einige „Polizeirufe“ auf dem Buckel hat, schart als
Regisseur und Drehbuchautor in dieser Folge seine Standardleute um sich:
Allen voran der unverwechselbare Andreas Schmidt, dazu Laura Tonke als
seine Frau, und Hübner: schnörkellos und ehrlich spielend wie immer. Und
alles in einer Unaufgeregtheit, dass es die reinste Sonntagabendfreude ist.
2 Nov 2014
## AUTOREN
Anne Haeming
## TAGS
Polizeiruf 110
ARD
Dresden
Tatort
Einsamkeit
Tatort
Polizeiruf 110
Tatort
Polizeiruf 110
Tatort
Tatort
Tatort
Polizeiruf 110
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der Wochenendkrimi: Makel der feinen Gesellschaft
Wenn Mutter und Tochter gemeinsam ermitteln, knirscht es bisweilen. Sie
stoßen auf einen Fall von organisiertem Kinderhandel aus dem Osten.
Doppelfolge „Polizeiruf“: Der bessere „Tatort“
Erstmals lässt die ARD zwei „Polizeiruf“-Teams zusammen ermitteln. Die
Krimireihe tritt endgültig aus dem Schatten des großen Bruders.
„Tatort“ aus Köln: Lasst mich bloß in Ruhe
Alle sind allein in diesem „Tatort“. Sie sind keine Lonesome-Cowboys, sie
leiden unter ihrem Dasein. Das wird leider etwas dick aufgetragen.
„Tatort“ aus Wien: Stachel im Fleisch
Die Kommissare vom Wiener „Tatort“ liefern sich ein Hase-und-Igel-Spiel mit
israelischen Mossad-Agenten. Es geht um Wirtschaftskriminalität.
Brandenburg-„Polizeiruf“ „Hexenjagd“: Nachsitzen, alle beide!
Schauplatz: Schule. Eine Bombe explodiert im Büro der Rektorin, als die
eine Lehrerin feuern will. Ein aus dem Ruder gelaufener Schülerstreich?
Der Wochenendkrimi: Hannover ist nie weit weg
Ein mächtiger Wurstfabrikant entkommt durch Zufall einem Anschlag.
LKA-Ermittlerin Lindholm übernimmt. Der spannende Teil fehlt.
„Polizeiruf 110“ aus Magdeburg: Ein einfacher Fall
Ein Wachmann wird erschlagen, 12.000 Smartphones sind weg, der Mörder wird
gesucht. Der aktuelle „Polizeiruf“ ist ausnahmsweise ein ganz normaler
Krimi.
Tatort „Blackout“: Lena kann nicht schlafen
Passend zum Jahrestag steckt die Ludwigshafener Kommissarin in der Krise.
Für das tatortmüde Publikum ist die übertriebene Darstellung wohl nötig.
Tatort aus München: Mit der Chipstüte rascheln!
„Dicke Schlitten, schnöselige Reiche, alle besoffen“: Der Tatort spielt in
Starnberg und bestätigt alle Klischees, die es über die Region gibt.
SWR-„Tatort“ aus Konstanz: Dieser Nebel, zum Kotzen
Zwei Tote, dysfunktionale Familien und eine Entführung, die nie gemeldet
wurde: Der neue „Tatort“ vom Bodensee ist verwirrend und gut.
ARD-„Polizeiruf 110“ aus München: Schön nüchtern
Kommissar Hans von Meuffels (Matthias Brandt) verliebt sich in die
Abteilungsleiterin eines Knasts. Dank dieser Paarfindung wird der Krimi
spannend.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.