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# taz.de -- Japanischer Walfang: Die Jagd auf die Jäger beginnt
> Japans Walfänger sind am Dienstag mit vier Schiffen in See gestochen.
> Doch auch die Umweltaktivisten machen sich startklar für ihren Protest.
Bild: Winke, winke im Hafen.
Stockholm taz | Japans Walfänger haben es eilig. Nur vier Tage nach der
Ankündigung, den sogenannten Forschungswalfang wiederaufzunehmen, stachen
am Dienstag vom Hafen Shimonoseki in Südwestjapan aus das Mutterschiff
„Nisshin Maru“ und drei Walfangschiffe Richtung Antarktis in See. Laut der
japanischen Fischereibehörde ist der Fang von bis zu 333 Zwergwalen bis
Ende März angesetzt.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte den Walfang Ende März 2014
verboten. Es hatte entschieden, dass das „wissenschaftliche“ Fangprogramm
der Japaner in der Antarktis nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen
Gründen sei. Am Wochenende aber hatte Japan angekündigt, diese
wiederaufzunehmen.
Tokio hofft offenbar, mit dem schnellen Start der Jagd einem Erstarken der
Proteste zuvorzukommen und die Vorbereitungen militanter Walfanggegner zu
stören. Die Walschutzorganisation „Sea Shepherd“ etwa hatte erst für Anfa…
2016 mögliche Aktionen gegen den Walfang geplant. Doch scheinen die
Aktivisten rechtzeitig mobil machen zu können: Ihr Schiff „Steve Irwin“
liegt derzeit im Hafen von Melbourne, Sea Shepherd kündigte bereits an, das
Schiff loszuschicken.
Im neuseeländischen Fernsehen appellierte der Sea-Shepherd-Vertreter
Michael Lawry an die Regierungen von Australien, Neuseeland und
Argentinien, es nicht nur bei diplomatischen Protesten bewenden zu
belassen, sondern die Walfänger „mit der Marine zu konfrontieren“: „Man
muss Japan klarmachen, dass es sich weiterentwickeln muss. So wie sich der
Rest der Welt weiterentwickelt hat.“
## Waljagd im Schutzgebiet
Darren Kindleysides, Direktor der australischen Marineschutzgesellschaft
AMCS, unterstützt die Forderung, den Kampf gegen den japanischen Walfang
nicht nur Umweltschutzorganisationen zu überlassen: „Dieser Walfang hat die
juristische Prüfung nicht bestanden und auch die wissenschaftliche nicht.
Die Walfänger verstoßen gegen internationales Recht und die Jagd findet
auch noch in einem Walschutzgebiet statt.“
Das 50 Millionen Quadratkilometer große „Southern Ocean Whale Sanctuary“
umschließt den antarktischen Kontinent und war von der Internationalen
Walfangkommission IWC 1994 eingerichtet worden. Dort ist jeglicher
kommerzieller Walfang verboten – Tierschützer bestreiten, dass Japan
wirklich wissenschaftlichen, nicht kommerziellen Fang betreibt.
Offenbar im Bemühen, die Umweltschützer von Sea Shepherd zu behindern, hat
die japanische Fischereibehörde das Fanggebiet für diese Saison erheblich
ausgeweitet. Die Walfänger nehmen sich eine Zone vor, die sich über ein
zwei Dritteln der Küsten der Antarktis vorgelagertes Meeresgebiet erstreckt
und vom Südatlantik bis in den südöstlichen Pazifik reicht.
In diesem riesigen Gebiet wollten die Jäger sich bemühen, ihnen
auszuweichen, „und ihre Treibstofftanks leerfahren lassen“, kündigte Tokio
an. Michael Lawry beeindruckt das nicht: Sea Shepherd habe genug
Erfahrungen damit, wie man den japanischen Walfängern das Leben schwer
machen könne.
1 Dec 2015
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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Greenpeace
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