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# taz.de -- Basketball am Standort Köln: Der Trotz nach dem Trauma
> Der Zweitligist RheinStars Köln will an meisterliche Basketball-Zeiten
> anknüpfen. Manager Stephan Baeck setzt auf viele kleine Schritte.
Bild: Familienunternehmen RheinStars: Stephan Baeck schmeißt den Laden, sein S…
Köln taz | Stephan Baeck hat schon als Kind „nur Basketball im Kopf
gehabt“. So sagt er selbst. Diese Leidenschaft scheint bei dem mittlerweile
50-Jährigen bis heute nicht abgenommen zu haben. Anders ist ja kaum zu
erklären, dass Baeck schon wieder mittendrin steckt im „Projekt RheinStars
Köln“. Das Ziel: Basketball soll in Köln erstklassig werden. Wieder mal.
Basketball in Köln ist sicher mit großen Erfolgen, Stars und Titelgewinnen
verbunden. Der ruhmreiche und international geachtete BSC Saturn wurde in
den 80ern viermal Deutscher Meister, Nachfolger 99ers gewann den Titel
2006. Aber zur Kölner Basketball-Geschichte gehören eben auch: finanzielle
Katastrophen. Sowohl der BSC wie auch die 99ers mussten Konkurs anmelden,
jeweils war von einem auf den anderen Tag der Mäzen abhanden gekommen. Es
verdichtete sich die Vermutung: Top-Basketball scheint in Köln auf Dauer
nicht finanzierbar zu sein.
Stephan Baeck war bei beiden Pleiten hautnah dabei – als Leidtragender.
Möglicherweise ist da eine Art Trotz aus Trauma entstanden. Den
„Basketball-Feingeist“, als der Baeck während seiner aktiven Zeit
beschrieben wurde, hat das Thema Spitzen-Basketball in Köln jedenfalls
offenbar nie losgelassen. Obwohl als Inhaber einer Basketball-Schule und
TV-Co-Kommentator beruflich eigentlich gut ausgelastet, warf sich Baeck im
Sommer 2013 also wieder ins Getümmel und hob als Geschäftsführer,
Sportdirektor und zwischendurch auch Trainer aus den beiden zwei örtlichen
Amateurklubs die „RheinStars“ aus der Taufe. Ziel: Bundesliga.
„Wo denn sonst, wenn nicht in einer derart jungen und modernen Stadt?“,
kontert Baeck seit nunmehr zwei Jahren Nachfragen nach den Zukunftschancen
seines neuesten Projekts. Allerdings will er den anvisierten Sprung zurück
in die deutsche Spitze diesmal anders aufbauen: „Von einem Mäzen ist man zu
sehr abhängig. Das Risiko ist zu groß“, sagt er.
Die RheinStars sollen vielmehr auf einem standfesten Sockel vieler
kleinerer Unterstützer stehen, der auch beim kräftigen Wind einer
Einzel-Pleite nicht gleich kippt. Und: Großmannssucht soll keine Rolle mehr
spielen. In „kleinen Schritten“ wolle man „Stück für Stück größer“…
sagt Baeck, außerdem wolle man in der Organisation des Vereins „immer ein
Stück besser sein, als die Liga, in der wir spielen“.
Breite Rückendeckung in der ganzen Stadt – das ist der Wunsch Baecks an
Köln. Also muss auch der lokale Prinz mittun: Lukas Podolski unterstützt
die Kölner Basketballer seit zwölf Monaten als Gesellschafter des Vereins.
Und weil jedermann weiß, dass in der Karnevalsstadt sponsormäßig nichts am
ultradominanten 1. FC Köln vorbeigeht, versucht Baeck erst gar nicht, gegen
den ersten Fußballklub am Platz zu arbeiten. Er holt ihn lieber gleich mit
ins Boot. Erste Gespräche einer Eingliederung der RheinStars in den 1. FC
Köln – nach dem Muster Bayern Münchens – sollen bereits geführt worden
sein.
Den rund eine Million Euro großen Etat der aktuellen Saison stemmen mit
einem Markisenhersteller und einem Energieunternehmen solange zwei
Hauptsponsoren, weitere Abschlüsse mit einem Telefonanbieter und einer
kanadischen Versicherung stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Für die
Zweite Liga ist das schon gehobenes Vorderfeld.
## Es fehlt eine mittelgroße Halle in der Stadt
Der Aufenthalt in der Bundesliga dürfte jährlich mindestens das Doppelte
kosten. „Machbar“, urteilt Baeck knapp, ebenso wie die Hallenproblematik –
in Köln fehlt eine Arena für 5.000 bis 8.000 Besucher. „Gehen wir halt in
die große Halle“, sagt Baeck. Er meint die für Basketball mit gut 14.000
Plätzen überdimensionierte Lanxess-Arena, in der die RheinStars schon in
dieser Saison bei ausgewählten Top-Spielen und abgehängten Oberrängen vor
maximal 3.500 Leuten spielen. In der Bundesliga sollen mindestens dreimal
so viele Leute kommen. „Aber“ sagt Stephan Baeck: „Wir fangen von unten a…
Und wir wollen harmonisch wachsen. Auch bei der Anzahl unserer Fans.“
Sportlich läuft es sowieso rund: Seit Gründung im Sommer 2013 gelang den
RheinStars jedes Jahr ein Aufstieg, zur Saison 2015/16 fiel er gleich
doppelt aus: Nach dem Titel in der Vierten Liga erhielten die Kölner eine
Wildcard.
22 Nov 2015
## AUTOREN
Olaf Jansen
## TAGS
Köln
Basketball
Fußball
Fernsehrechte
Basketball-EM
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