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# taz.de -- Platini verliert Unterstützung: UEFA sucht nach Ersatzkandidaten
> Die europäischen Funktionäre sprechen dem suspendierten Michel Platini
> ihr Vertrauen aus – und machen sich auf die Suche nach einem Nachfolger.
Bild: Es sieht nicht so gut aus für Michel Platini
Nyon dpa | Im FIFA-Korruptionsskandal um die suspendierten Verbandschefs
Joseph Blatter und Michel Platini stehen richtungsweisende Tage bevor. Nach
dem zwar einmütig verkauften, aber kontrovers entstandenen Treuebekenntnis
der europäischen Vertreter zu ihrem gesperrten Präsidenten Platini wird nun
mit Spannung die Sitzung der Exekutive des Fußball-Weltverbandes am
kommenden Dienstag in Zürich erwartet.
Auch wenn sich die 54 Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union UEFA
und das Exekutivkomitee mit dem deutschen Vertreter Wolfgang Niersbach am
Donnerstag zu einer gemeinsamen Erklärung pro Platini durchringen konnten,
ist die sportpolitische Zukunft des 60 Jahre alten Franzosen offener denn
je.
„Es gab Diskussionen darüber, was passiert, wenn…“, räumte
UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach den Sitzungen in der
UEFA-Zentrale in Nyon ein. Für „Notfallpläne“ sei es aber noch viel zu
früh. So war Infantino in der knapp einstündigen Pressekonferenz bemüht,
immer wieder zu betonen, dass die Europäer Platini einstimmig ihr Vertrauen
ausgesprochen hätten, dass dieser das Recht auf einen fairen Prozess habe
und nicht vorverurteilt werden dürfe.
„Nein, es gab keine anderen Namen, die aufgebracht wurden. Aktuell ist
Michel Platini Kandidat für die FIFA-Präsidentschaft“, sagte Infantino. Die
UEFA-Mitglieder seien sich zudem einig gewesen, dass die Wahl eines
Nachfolgers des ebenfalls gesperrten Weltverbands-Präsidenten Blatter
„nicht verschoben werden“ und weiter am 26. Februar 2016 in Zürich
stattfinden solle.
## Kaum Aussichten auf Fifa-Präsidentschaft
Inhaltlich wollte und durfte er nicht auf die Umstände der dubiosen
Zwei-Millionen-Zahlung von Blatter an Platini eingehen. Der Franzose hatte
für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später
vom inzwischen ebenfalls vorerst gesperrten Blatter zwei Millionen
Schweizer Franken erhalten.
2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den
Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam, Platini trat
selbst nicht an. Von der Schweizer Bundesanwaltschaft wird Platini bislang
nur als „Auskunftsperson“ geführt.
Platini und Blatter waren am vergangenen Donnerstag von der
FIFA-Ethikkommission für 90 Tage gesperrt worden. Kurz zuvor hatte Platini
seine Bewerbung für das FIFA-Präsidentenamt eingereicht. Doch dass der
frühere Weltklasse-Profi zum Meldeschluss am 26. Oktober den sogenannten
Integritätscheck durch die Ethikkommission besteht und als Kandidat
zugelassen wird, scheint nach aktuellem Stand unmöglich.
## Niersbach möglicher Kandidat
Und so gilt als denkbar, dass sich die Europäer bis zur FIFA-Exko-Sitzung
am kommenden Dienstag doch noch auf einen Ersatzkandidaten für Platini
verständigen könnten. „Was immer in den nächsten Tagen passiert, wird
diskutiert werden“, sagte Infantino. „Wenn jemand anders sich auftut, dann
wird man sehen.“
Am Donnerstag reichte Prinz Ali bin al-Hussein seine endgültige Bewerbung
ein. Als der Jordanier Ende Mai mit einem respektablen Ergebnis Blatter
unterlegen war, hatte er noch die europäische Unterstützung inne. Sollte
Platini für die Wahl nicht zur Verfügung stehen, wird immer wieder der Name
des Niederländers Michael van Praag genannt. Auch Niersbach gilt als
Kandidat für den UEFA-Vorsitz.
Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes hatte in der „Zeit“ erklärt,
sich „nicht davor zu drücken, meinen Beitrag zu leisten. Aber diese
Geschichte ist sicher nicht über die Medien zu gewinnen. Die gewinnen Sie
nur, wenn Sie intern einen klaren Kurs fahren und dafür Mehrheiten
gewinnen.“ Am Donnerstag äußerte er sich nicht.
16 Oct 2015
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