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# taz.de -- Flüchtlings-Kontrollen in Dänemark: „Es wird mit dem Schicksal …
> Die Initiative „Refugees Welcome Flensburg“ half Geflüchteten nach
> Skandinavien. Weil nun ganze Busse kontrolliert werden, stellt sie diese
> Form der Hilfe ein.
Bild: Kann die Weiterreise nach Dänemark nicht mehr empfehlen: Katrine Hoop vo…
taz: Frau Hoop, am Freitag schrieben wir, die Flüchtlingshilfe in Flensburg
höre auf. Das ist so nicht ganz der Fall, wie müsste es richtig heißen?
Katrine Hoop: Im Prinzip halten wir unser Angebot am Bahnhof Flensburg
aufrecht. Aber wir haben die aktive Transithilfe, also die Hilfe zur Reise
nach Dänemark eingestellt. Bisher haben wir ganz viele Leute beraten, wie
die Reiseroute aussieht, haben ihnen geholfen, die Tickets zu besorgen und
wir haben dabei schon fast Ordnungsaufgaben übernommen.
Also eigentlich eine Aufgabe, um die sich Behörden oder die Bahn hätten
kümmern sollen.
Ja, aber seitens der Behörden oder der Bahn war das offenbar nicht mehr zu
bewältigen. Es sind unsere Dolmetscher und wir daran beteiligt, die Leute
zu den Bahnen und Bussen zu bringen. Das finden wir aber schwierig in einer
Situation, in der wir nicht mehr wissen, wie die Reise weitergeht. Das
können wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren. Schwierig ist auch, dass
viele Menschen dafür ihr letztes Geld ausgeben, für Tickets, die sie
vielleicht gar nicht nutzen können.
Weil Kontrollen in Dänemark drohen?
Dänemark kann Leute, die formal gesehen illegal ins Land reisen,
kontrollieren, registrieren und sie vor die Wahl stellen, ob sie Asyl in
Dänemark beantragen wollen, oder sie zurück nach Deutschland geschickt
werden.
Es gab vorher keine Kontrollen?
Es gab schon Kontrollen, doch wenn die Leute gesagt haben, dass sie nach
Schweden weiterreisen, hat man sie passieren lassen. Nur in Einzelfällen
wurden mal Leute herausgegriffen und zurückgestellt. Das waren aus unserer
Sicht der Form nach normale Maßnahmen im Sinne der Terrorismusbekämpfung.
Dass jetzt aber nicht einmal Verdacht-basiert ein kompletter Bus
aufgehalten wird, das ist eine ganz andere Situation.
Wann ist das passiert?
Mittwoch wurde ein ganzer Bus kontrolliert und zwangsregistriert, am
Donnerstag nochmal ein Zug.
Sie wollen die Leute nicht ins offene Messer laufen lassen?
Genau. Es gibt politische Gründe, auf Maßnahmen zu setzen, die einen
abschreckenden Effekt haben. Das ist zumindest unser Gefühl. Das trifft
aber Menschen, die in einer Notsituation sind, völlig zufällig und es wird
mit ihrem Schicksal gespielt.
Bleiben die Leute jetzt eher in Flensburg?
Nein. Die Leute haben ja ein klares Ziel. Wir versuchen nur transparent und
ehrlich zu sein, zu erklären, wie die Situation ist, so dass sie sich
selber entscheiden können. Die meisten entscheiden sich dann aber doch für
die Durchreise.
3 Nov 2015
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Flüchtlinge
Flensburg
Dänemark
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Dänemark
Schweden
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