# taz.de -- Union Berlin vs. Paderborn: Der absolute Tiefpunkt | |
> Keine Spur von Balance zwischen Defensive und Offensive: Union Berlin | |
> unterliegt gegen Paderborn 0:2 und kann sich auf den Abstiegskampf | |
> einstellen. | |
Bild: Viel Einsatz, mieses Ergebnis: Zweikampf zwischen Dominik Wydra (Paderbor… | |
Sascha Lewandowski wirkte konsterniert, als er nach dem Spiel versuchte, | |
die Ereignisse einzuordnen: „Das ist der absolute Tiefpunkt“, sagte der | |
Union-Cheftrainer. „Auch für mich persönlich. Das habe ich so noch nicht | |
erlebt. Das Spiel macht extrem nachdenklich.“ | |
Es war nicht in erster Linie das Ergebnis, die 0:2-Heimniederlage gegen den | |
SC Paderborn, das Anlass zur Sorge gab. Vielmehr war es die Art und Weise, | |
wie Union sich präsentierte. In 90 Minuten gelangen den Eisernen gegen die | |
wiedererstarkten Paderborner kaum gefährliche Aktionen vorm Tor. Zu den | |
altbekannten Abwehrschwächen gesellte sich konstante Ideenlosigkeit im | |
Angriff. Zu keiner Zeit gelang es, die Paderborner unter Neutrainer Stefan | |
Effenberg in Gefahr zu bringen, der den zweiten Sieg im zweiten Spiel mit | |
den Ostwestfalen einfuhr. | |
Dabei hatte man an der Alten Försterei nach dem 3:3 zuletzt gegen St. Pauli | |
schon vorsichtig optimistisch in die Zukunft geblickt. Man wolle die | |
Balance zwischen Defensive und Offensive finden, hatte Lewandowski | |
angekündigt. Der Vorsatz allerdings hielt gerade einmal drei Minuten: Da | |
traf Paderborn zum 0:1. Süleyman Koc schob den Ball nach einer schnellen | |
Kombination durch die Mitte zum Führungstreffer ein. Die Eisernen hatten | |
kaum begriffen, wie ihnen geschah, als drei Minuten später das 0:2 per Kopf | |
durch Mahir Saglik folgte. | |
Dass es nicht zu einem Debakel kam, war vor allem der Tatsache zu | |
verdanken, dass die Paderborner mit dem Zwischenstand recht zufrieden waren | |
und sich danach im Wesentlichen auf Konter beschränkten. | |
## Ballverluste und Fehlpässe | |
Nun haben zwei Tore in den ersten sechs Minuten ja eigentlich den | |
entscheidenden Vorteil, dass 84 Minuten Zeit verbleiben, die Dinge | |
geradezurücken. Dass dies nicht gelang, lag vor allem an Aussetzern im | |
Mittelfeld. Immer wieder brachten unnötige Ballverluste und Fehlpässe Union | |
aus dem Konzept; es fehlte an Impulsen durch Dennis Daube oder Kapitän | |
Damir Kreilach. | |
Größte Baustelle jedoch blieb die linke Abwehrseite. Gegen die starken Koc | |
und Moritz Stoppelkamp gerieten Michael Parensen und Roberto Puncec immer | |
wieder ins Schwimmen. Bereits in der 29. Minute reagierte Lewandowski und | |
wechselte Puncec gegen den schnellen Kenny Redondo aus. Der Wechsel sorgte | |
für etwas mehr Stabilität, konnte aber nicht verhindern, dass vor allem der | |
auf der linken Seite schalten und walten konnte, wie er wollte. | |
Wenn offensiv etwas von Union kam, waren es meist Einzelaktionen. Ein | |
Sololauf von Bobby Wood (28.) brachte immerhin einen halbwegs gefährlichen | |
Torschuss, wobei Wood allerdings den wesentlich besser positionierten Sören | |
Brandy übersah. | |
Benjamin Kessel hatte in der Nachspielzeit die zweite nennenswerte | |
Gelegenheit, scheiterte jedoch am Paderborner Schlussmann Kruse. Für 90 | |
Minuten ein überschaubares Gefahrenpotenzial, das von den Köpenickern | |
ausging. | |
Warum von den zuletzt immerhin vielversprechenden Ansätzen kaum mehr etwas | |
zu sehen war, blieb auch Lewandowski ein Rätsel. „Bis zu diesem Spiel waren | |
immer positive Entwicklungen zu sehen. Das hier war ein brutaler | |
Rückschritt. Und das in einer Phase, in der ich dachte, die Dinge | |
stabilisieren sich.“ | |
## Kein „Effe-Effekt“ | |
Bei den Gästen aus Nordrhein-Westfalen herrschte indes Freude über den | |
zweiten Sieg in Folge nach der spektakulären Verpflichtung von Stefan | |
Effenberg. Der gab sich nach der Partie jedoch demütig und wollte die | |
Leistung nicht auf den „Effe-Effekt“ reduziert sehen. „Die Qualität der | |
Mannschaft war schon vorher da. Unsere Aufgabe war es vor allem, die Köpfe | |
freizukriegen und die Spielfreude zurückzubringen.“ | |
Das dürfte auch bei Union nun höchste Priorität haben, will man nicht | |
endgültig im Tabellenkeller hängen bleiben. Aktuell steht man mit elf | |
Punkten aus elf Spielen auf Platz 15. Kein Wunder, dass Coach Lewandowski | |
erklärte: „Wir müssen uns jetzt sehr grundsätzliche Fragen stellen.“ | |
25 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Alina Schwermer | |
## TAGS | |
Union Berlin | |
2. Bundesliga | |
Fußball | |
Union Berlin | |
Fifa | |
RB Leipzig | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Zweite Fußball-Bundesliga: Union geht eisern voran | |
Die Köpenicker gewinnen am Sonntag gegen Heidenheim mit 1:0 und setzen | |
damit ihren überraschenden Aufwärtstrend fort. | |
Fußball-WM 2022 in Katar wird verlegt: Public Viewing im Schneesturm | |
Der Fußballelite bleibt der schweißtreibende katarische Sommer erspart. Die | |
WM 2022 wird auf die Monate November und Dezember verlegt. | |
Berliner Zweitliga-Fußball: Unions Angst vor dem Ende | |
Am Samstag spielt der Zweitligist gegen Sandhausen. Vom Ergebnis dürfte | |
abhängen, ob es nur noch um den Klassenerhalt geht. Und ob Trainer Düwel | |
bleiben darf. | |
Protest in der 2. Fußball-Bundesliga: Demo gegen RB Leipzig geplant | |
Für das Ehrenamt, gegen die Kommerzialisierung: Fans des Karlsruher SC | |
planen im September eine Demonstration gegen RasenBallsport Leipzig. |