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# taz.de -- Dabeisein ist alles: Ringen um Olympia
> Während die Hamburger Grünen und die Kieler Landtagsmehrheit die
> Olympiabewerbung begrüßen, bleiben die Piraten und Nolympia auf Distanz.
Bild: Fortsetzung der Stadtentwicklung mit anderen Mitteln? Vision des Olympia-…
Hamburg/Kiel taz|Mit einem klaren „Ja, aber“ haben sich Hamburgs Grüne
hinter das Olympia-Konzept des rot-grünen Senats gestellt. Der
Landesausschuss, das zweithöchste Gremium der Partei, billigte
Dienstagabend mit großer Mehrheit die Planungen für Olympische Sommerspiele
2024. „Grüner als Hamburg kann man Olympia nicht machen“, jubelte die
Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank. Olympia werde „mit Augenmaß“ in
die Stadt eingefügt, sagte Fegebank, unter der Prämisse eines möglichst
nachhaltigen Nutzens.
Die Kostenrisiken seien „seriös abgeschätzt“, finden die Grünen. Das vor
einer Woche vorgelegte Kostenkonzept sei „ehrlich“, weil es klar aufzähle,
„was wir uns als Stadt leisten können“. Mit dem von Bürgermeister Olaf
Scholz (SPD) genannten Höchstbetrag von 1,2 Milliarden Euro seien die
Grünen einverstanden, sagte Fegebank: „Das ist viel Geld für Hamburg, aber
der Gegenwert für unsere Infrastruktur ist enorm.“
Auch die Tatsache, dass der Bund sich bislang weigert, die sechs Milliarden
Euro zu zahlen, die Scholz ihm zurechnet, und darüber hinaus noch Garantien
abzugeben, falls der Kostenrahmen gesprengt wird, bremst Fegebanks
Optimismus nicht. „Da scheint mancher in Berlin einen Schreck bekommen zu
haben, weil wir so ehrlich gerechnet haben“, bagatellisierte die Grüne die
ablehnenden Reaktionen: „Ich werbe für Verständnis, dass sich der Bund erst
einmal von diesem Schrecken erholen muss.“ Es gehe nun darum bis Februar zu
einem Ergebnis zu kommen – was allerdings bedeutet, dass ein verlässlicher
Finanzrahmen beim Olympia-Referendum am 29. November noch nicht vorliegen
wird.
## Den Bund haben die Kosten erst einmal erschreckt
Anders als Fegebank hält das Nolympia-Netzwerk den vom Senat vorgelegten
Finanzreport zur Austragung der Spiele 2024 für ungenügend. „Er erfüllt
nicht die Mindestanforderung an eine nachvollziehbare Darstellung der
geplanten Finanzierung“, befand Nolympia-Aktivist Michael Rothschuh am
Mittwoch. So behaupte der Report vieles, belege aber nichts. „Er begründet
keine Zahlen, er setzt sie einfach.“ Für diesen Freitag ruft das Netzwerk
zu einer Nachttanzdemo auf, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen. So
befürchten die Gegner etwa massive Mietsteigerungen und Einschränkungen der
Persönlichkeitsrechte.
Die waren am Mittwoch im Kieler Landtag kein Thema: In Schleswig-Holstein
gibt es eine klare Mehrheit für die Spiele – zumindest im Parlament: In
einem gemeinsamen Antrag sprachen sich die Regierungsparteien SPD, Grüne
und die Minderheitenvertretung SSW sowie die Oppositionskräfte CDU und FPD
für Olympia in der Landeshauptstadt Kiel aus, wo die Segelwettbewerbe
stattfinden sollen.
Einzig die Piraten stimmten dagegen, vor allem wegen der hohen Kosten und
der ungeklärten Finanzierung. Hamburg wolle „Stadtentwicklung für lau – u…
wir sollen es unterstützen“, sagte der Pirat Wolfgang Dudda. Redner anderer
Parteien betonten dagegen, dass es auch in Schleswig-Holstein
Verbesserungen geben werde. So hofft Hans-Jörn Arp (CDU) auf einen
schnelleren Ausbau der Autobahnen und der S-Bahn-Linien im Hamburger
Randgebiet, Lars Harms (SSW) erwartet, dass „dauerhaft Arbeitsplätze
geschaffen“ werden, und Ekkehard Klug (FDP) verwies auf den
Behindertensport, der von den Paralympics profitieren werde.
## In Kiel spielen nur die Piraten nicht mit
Kritische Töne kamen vom Grünen Burghardt Peters, aber auch er „will kein
Spielverderber sein“. Bei der Finanzierung sah Jürgen Weber (SPD) den Bund
in der Pflicht: „Spiele in der Bundesrepublik sind natürlich auch von
großer nationaler Bedeutung.“ Für den Ausbau der Segelstätten und des
olympischen Dorfs in Schilksee gibt es private Investoren. Es verbleibe
aktuell ein hochgerechneter Anteil an Investitionen von rund 123 Millionen,
sagte Weber.
Über die weitere Entwicklung der Finanzplanung will sich der Landtag
regelmäßig berichten lassen. Nach dem Ja des Parlaments wird sich nun die
Kieler Ratsversammlung mit dem Thema befassen – sie muss den Weg für einen
Bürgerentscheid freimachen. Die KielerInnen sollen dann parallel mit
Hamburg Ende November abstimmen.
14 Oct 2015
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
Marco Carini
Esther Geißlinger
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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Die Linke
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