Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Brand in Reinickendorfer Turnhalle: Zündelnde Kinder in Verdacht
> Das Feuer unmittelbar neben einem Flüchtlingsheim war wohl kein
> Brandanschlag. Zeugenaussagen führen zu achtjährigem Flüchtlingsjungen.
Bild: Ausgebrannt: Die Sporthalle auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeff…
Es war wohl nur ein Spiel – das außer Kontrolle geriet: Der Brand in einer
Reinickendorfer Turnhalle wurde offenbar von Kindern aus dem benachbarten
Flüchtlingsheim verursacht. Das teilte die Polizei am Samstag mit.
Zeugenaussagen hätten die Ermittler zu einem Achtjährigen geführt. Dieser
habe zugegeben, dass er mit anderen Kindern in der Halle gekokelt habe.
Dabei sei der Brand entstanden, bei dem das Gebäude auf dem Gelände einer
ehemaligen Nervenklinik am vergangenen Mittwoch niederbrannte. Laut Polizei
konnten auch die anderen Jungen ermittelt werden. Da die Kinder
strafunmündig sind, bleiben sie den Angaben zufolge bei ihren Eltern.
Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zeigte sich erleichtert, „dass es
kein rassistischer Angriff war.“ Die Ermittlungsergebnisse seien aber „kein
Anlass, nachzulassen in der Wachsamkeit, was mögliche rassistische Angriffe
angeht.“ Ähnlich äußerte sich Innensenator Frank Henkel (CDU).
Nur einen Tag vor dem Feuer in Reinickendorf war im brandenburgischen Nauen
eine Sporthalle ausgebrannt, die als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen
sollte. Der Staatsschutz ermittelt wegen Brandstiftung.
Auch in Reinickendorf hatte die Polizei zunächst Brandstiftung nicht
ausgeschlossen. „Die aktuelle Entwicklung zeigt, warum es vernünftig ist,
dass eine öffentliche Bewertung nicht schon zu Beginn von Ermittlungen
erfolgt“, so Innensenator Henkel.
## Aus NSU-Skandal gelernt
Dennoch war in Reinickendorf von Anfang an auch der Staatsschutz vor Ort.
Normalerweise ermitteln die Spezialisten nur, wenn es Hinweise auf eine
politisch motivierte Tat gibt.
Canan Bayram, flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, lobte das
Vorgehen: Wann immer Migranten möglicherweise Zielscheibe eines Verbrechens
wurden, „sollte der Staatsschutz da sein“, so Bayram zur taz. „Das ist au…
für den Berliner Innensenator offenbar eine der Lehren aus dem
NSU-Skandal.“
Bayrams Kollege Hakan Tas (Linke) mahnte erneut ein „überarbeitetes
Sicherheitskonzept für Flüchtlingsheime“ an. „Wenn Kinder dort in der
Nachbarschaft so leicht Feuer legen können, stimmt etwas nicht.“
Die Ermittlungen dauern noch an. Weiter Details gab die Polizei am
Wochenende nicht bekannt. (mit dpa)
30 Aug 2015
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Flüchtlinge
Reinickendorf
Turnhallen
Brand
Schwerpunkt Thüringen
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Brandanschlag
Schwerpunkt Flucht
Asyl
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Feuer in Flüchtlingsunterkünften: Sechs Verletzte und verbrannte Dächer
Im baden-württembergischen Rottenburg brennt eine Flüchtlingseinrichtung,
in Thüringen brennen Dachstühle. Ein Fall war klar politisch motiviert.
Flüchtlingsunterkunft in NRW: Brandanschlag auf Haus in Witten
In der Ruhrgebietsstadt Witten haben Unbekannte ein Feuer in einem
geplanten Flüchtlingsheim gelegt. Die Stadt will nun ihr Sicherheitskonzept
prüfen.
Essay Rechtsextremismus in Deutschland: Der Terror ist schon da
Es hagelt Ausschreitungen mit Ansage: Die rechte Szene setzt wieder auf
eine Politik der Gewalt. Die ist weder neu noch war sie unvorhersehbar.
Rassistischer Anschlag in Niedersachsen: Drei Verdächtige festgenommen
Nach dem Brandanschlag in Salzhemmendorf verhaftete die Polizei zwei Männer
und eine Frau. Erste Geständnisse sollen vorliegen.
Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte: „Bitte kein weiteres ‚Heidenau‘“
In Leipzig und Parchim wird erneut eine Unterkunft angegriffen, in Nauen
werden Brandstifter gesucht. Erfurts Oberbürgermeister schreibt an Merkel.
Unterkunft für Flüchtlinge: Wieder brennt ein geplantes Heim
Erneut ist eine geplante Asylbewerberunterkunft in Flammen aufgegangen. In
Weissach bei Stuttgart ist ein leerstehendes Gebäude niedergebrannt.
Feuer im Flüchtlingsheim: Attacken in Berlin und Bayern
In Berlin flogen brennende Holzlatten auf das Grundstück eines
Flüchtlingsheims. Im bayerischen Neustadt brannte es im Erdgeschoss eines
Heims.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.