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# taz.de -- Britisches Visum für Ai WeiWei: Großbritannien will nicht so recht
> Wegen angeblich falscher Angaben gewährt das Land dem Künstler nur ein
> Visum für drei Wochen. Er habe eine strafrechtliche Verurteilung
> verschwiegen.
Bild: Der Künstler bei einem Spielplatz in Peking.
Peking afp | Großbritannien hat dem chinesischen Künstler und Dissidenten
Ai Weiwei ein sechsmonatiges Visum verweigert. Nach Angaben von Ai vom
Donnerstag warf ihm die britische Botschaft in Peking vor, eine
„strafrechtliche Verurteilung“ in seinem Visumsantrag verschwiegen zu
haben. Der Künstler veröffentlichte im Internet einen Brief der
Visa-Abteilung, die ihm nach eigenen Aussagen dennoch „ausnahmsweise“ ein
Visum für 20 Tage im September gewährte. Der Fall sorgte für Empörung im
Internet und Kritik von Menschenrechtsgruppen.
Ai hob seinerseits hervor, dass er „nie wegen einer Straftat angeklagt oder
verurteilt“ worden sei. Er habe versucht, den Vorfall mit den britischen
Behörden zu klären, die aber jeglicher „Fehleinschätzung“ widersprochen
hätten. Der berühmteste zeitgenössische Künstler Chinas war im Jahr 2011
für 81 Tage festgenommen, aber nicht angeklagt worden. Gegen eine Firma
seiner Frau, die ihn als Angestellten führte, war im Jahr danach in einer
Auseinandersetzung mit den Steuerbehörden eine Strafe von 2,4 Millionen
Dollar (umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro) verhängt worden.
Eine chinesische Mitarbeiterin der in den USA ansässigen
Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch, Maya Wang, hielt den britischen
Behörden vor, sie hätten ihre „Hausaufgaben nicht gemacht“. Ai sei nie
formell angeklagt oder verurteilt worden. [1][Seine Festnahme und der
Steuerfall seien „politisch motiviert“ gewesen.] Unter den vielen Kritikern
im Internet war auch der prominente chinesische Anwalt Michael Anti, der im
Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb: „Schande für die britische
Regierung!“
Ai hatte erst kürzlich ein Visum zur Einreise nach Deutschland erhalten,
nachdem ihm die chinesischen Behörden seinen über Jahre entzogenen Pass
zurückgegeben hatten. Ein enger Freund von ihm, der Anwalt Liu Xiaoyuan,
verschickte im Internet am Donnerstag ein Foto, das Ai beim Boarding einer
Lufthansa-Maschine zeigt, womöglich auf dem Weg nach Deutschland.
30 Jul 2015
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