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# taz.de -- Nach Anschlag auf Moschee in Kuwait: Gemeinsam für die Opfer
> Tausende sind zur Beisetzung der Opfer des Anschlags am Freitag gekommen.
> Sunniten und Schiiten demonstrierten zusammen.
Bild: Mit der Landesflagge: Teilnehmer des Trauerzugs am Samstag in Kuwait-Stad…
Berlin taz | Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag in der schiitischen
Al-Imam al-Sadik-Moschee in Kuwait-Stadt haben Tausende von den 27 Opfern
Abschied genommen. Die Anwesenden schwenkten kuwaitische Fahnen und riefen
Parolen wie „Keine Sunniten, keine Schitten, ein ein Islam“.
Parlamentspräsident Marsuk al-Ghanem sagte: „Diese Menge ist der Beweis,
dass die kriminelle Tat ihr Ziel nicht erreicht hat.“ Die Regierung, das
Parlament und die politischen Parteien hatten zuvor erklärt, der Attentäter
habe mit dem Anschlag auf die schiitische Minderheit die Bevölkerung des
Emirats spalten wollen. Der Samstag wurde zum Trauertag erklärt.
Zu dem Anschlag bekannte sich per Twitter ein Ableger des Islamischen
Staates (IS) in Saudi-Arabien, der sich „Provinz Nadschd“ nennt. So heißt
auch eine Provinz im Zentrum des Landes, die historisch gesehen das
Kernland des Wahhabismus ist. Die gleiche Gruppe übernahm auch die
Verantwortung für zwei Anschläge auf schiitische Moscheen in Saudi-Arabien
am 22. und 29. Mai mit 21 beziehungsweise vier Toten. Beide Attentate
fanden in dem mehrheitlich schiitischen ölreichen Osten des Landes statt.
Im November 2014 Jahres warf die Regierung der Gruppe außerdem vor, einen
Anschlag in einem Dorf mit acht Toten verübt zu haben.
Damit ist das Attentat in Kuwait einem anderen politisch-regionalen Kontext
zuzuordnen als jener im tunesischen Sousse, der auf ausländische Urlauber
zielte, oder der im französischen Lyon, dessen Hintergründe bislang noch
unklar sind. Dies zeigt bereits die Auswahl der Opfer in Kuwait:
schiitische Gläubige. Zudem erklärte der IS, von der Moschee Al-Imam
al-Sadek seien Bestrebungen ausgegangen, sunnitische Gäubige zu
missionieren.
## Konflikte entlang religiöser Linien
Mit dem Bekenntnis über Twitter sowie Angaben kuwaitischer Behörden, der
1992 geborene Attentäter sei ein saudischer Staatsbürger, der erst am
Freitagmorgen eingereist sei, ist der Zusammenhang mit dem großen
Königreich im Osten des Landes und damit der Arabischen Halbinsel
hergestellt.
Für Kuwait, ein Land mit etwa vier Millionen Einwohnern, von denen knapp
die Hälfte Ausländer sind, ist der Anschlag der erste seiner Art. In dem
ölreichen Emirat am Persischen Golf leben schätzungsweise 60 bis 70 Prozent
Sunniten und 30 bis 40 Prozent Schiiten. Offizielle Angaben dazu gibt es
nicht, vermutlich weil dies als ein heißes Eisen angesehen wird, das
Konflikte entlang religiöser Linien begünstigen könnte.
Bisher war Kuwait kein Schauplatz des Regionalkonflikts zwischen dem
mehrheitlich schiitischen Iran und dem mehrheitlich sunnitischen
Saudi-Arabien. Allerdings ist Kuwait Mitglied der arabischen Koalition, die
seit dem 25. März unter der Führung Saudi-Arabiens einen Krieg gegen den
Jemen namens „Entschlossener Sturm“ führt.
In dem Land am südöstlichen Zipfel der Arabischen Halbinsel eroberten
schiitische Huthis im vergangenen Herbst die Hauptstadt Sanaa; in der Folge
floh Präsident Abdrabbu Mansur Hadi ins saudische Exil. Der Krieg im Jemen,
der häufig auch als ein Stellvertreterkrieg bezeichnet wird, hat seither
die Spannungen in der Region weiter erhöht; Friedensgespräche in Genf
endeten kürzlich ohne Ergebnis. Am vergangenen Freitag wurde Kuwait das
jüngste Opfer des Konflikts.
28 Jun 2015
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Kuwait
Schiiten
Sunniten
„Islamischer Staat“ (IS)
Terrorismus
Saudi-Arabien
Schwerpunkt Syrien
Kuwait
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