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# taz.de -- Champions League an der Spree: Berlin im Finale
> Die Welt schaut mal wieder auf Berlin: Im Olympiastadion spielt Barcelona
> gegen Turin. Das ist nicht nur für Fußballfans spannend.
Bild: Blau in blau - passt auch ohne Hertha ganz gut.
Berlin ist im Finale. Tatsächlich. Okay, wenn man ehrlich ist, hat sich nur
ein Berliner für das heute Abend stattfindende Champions-League-Endspiel
qualifiziert: der Rasen im Olympiastadion. Dennoch: Zum allerersten Mal ist
die deutsche Hauptstadt – wenn auch nur als Gastgeber – dabei, wenn die
Krone des europäischen Vereinsfußballs vergeben wird. Nach dem WM-Finale
2006 und den Eindrücken während des Turniers damals wurde es höchste Zeit,
dass in Berlin auch mal das wichtigste Spiel des kontinentalen Klubfußballs
ausgetragen wird.
Weltweit werden die Menschen auf das Stadion im Westend schauen. Mehr als
165 Millionen Fernsehzuschauer in 200 Ländern sahen das
Chamipons-League-Endspiel im vergangenen Jahr; vielleicht sind es dieses
Jahr mangels bedeutender Turniere im Männerfußball sogar ein paar mehr, die
das Aufeinandertreffen der Traditionsklubs FC Barcelona und Juventus Turin
sehen wollen. Im weiten Rund, das zu diesem Spiel 70.500 Besucher fasst,
werden mindestens 20.000 Fans aus Katalonien und 20.000 aus dem Piemont ihr
Team anfeuern – jeweils so viele Tickets standen den teilnehmenden Klubs
zu.
Wie dieses Finale wird? Schwer zu sagen bei Endspielen, in denen es
sportlich und wirtschaftlich um so viel geht.
Die eigentliche Siegprämie von 10,5 Millionen ist da nur eine Randnotiz,
auch wenn so viel Geld jeder Verein gerne mitnehmen würde. Eher geht es um
Renommee: Juve kann an der Spree seine Wiederauferstehung feiern – es wäre
der erste große internationale Titel seit 1996. Außerdem kann der Klub aus
Turin mit einem Sieg auch das Triple holen. Wie Barcelona, das gleichfalls
bereits die nationale Meisterschaft und den Pokal geholt hat. Für Barça
allerdings wäre es nach 2009 schon der zweite Dreifachtriumph, und Messi
kann endgültig zum Messias werden. Das Sturmtrio, bestehend aus ihm, Neymar
und Luis Suarez, kann den 120 Toren, die sie gemeinsam in dieser Saison
erzielten, noch welche hinzufügen. In der Vergangenheit aber war es oft so,
dass die Finalspiele hinter den Erwartungen zurückblieben.
## Feiern auch ohne Public Viewing
Vielleicht wäre das auch egal. Berlin wird feiern. Bei angekündigten 33
Grad ist zumindest mit einer Hitzeschlacht, möglicherweise mit einem
eintägigen Hochsommermärchen zu rechnen. Denn dass man im Austragungsort
zwar nicht so gut Fußball spielen, dafür aber umso besser Fußballfeste
begehen kann, ist bekannt. Auch wenn gleich zwei Public Viewings abgesagt
wurden – beim Fanfest am Brandenburger Tor und am Breitscheidplatz –, wird
wohl halb Berlin vor den Bildschirmen mitfiebern.
Wird man von dem Skandal um die Fifa in Berlin irgendetwas spüren? Wohl
kaum, der gemeine Fan freut sich einfach auf das große Spiel. Mancher tut
alles dafür, ins Stadion zu kommen – der Schwarzmarktpreis für ein Ticket
erreichte astronomische 14.000 Euro. Der Veranstalter in Berlin ist im
übrigen der europäische Fußballverband Uefa, nicht die Fifa. Die Uefa tritt
bei solchen Veranstaltungen allerdings wie die Fifa in Gutsherrenmanier auf
und entscheidet bis ins letzte Detail alles, was rund um das Finale
passiert – heute gelten im Olympiapark die Gesetze der Uefa.
Sponsorenkarten wurden vom Verband natürlich auch jede Menge vergeben,
irgendwer muss ja auch auf den übrigen Plätzen sitzen. Die Einnahmen aus
dem Endspiel gehen ebenfalls an die Uefa. Berlin bleibt der Imagegewinn.
Wie viel Geld trotzdem in Berlin bleiben könnte, lesen Sie auf Seite 40.
Ein Teil der Berliner Bevölkerung wird besonders mitzittern: die hier
lebenden Anhänger beider Klubs. Während der offizielle Berliner
Barça-Fanklub heute zum Spiel eine große Party schmeißt, sind die
„Juventini“ in Berlin zwar unorganisierter, aber – gleichfalls auf den
folgenden Seiten zu lesen – genauso leidenschaftlich dabei.
Campione Juve? Campeón Barça? Wir sind gespannt!
5 Jun 2015
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Champions League
Olympiastadion
Juventus Turin
FC Barcelona
Olympiastadion
Fußball
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Zuviel gesenst, gegrätscht und geholzt – schön war’s trotzdem. Public
Viewing in einer Friedrichshainer Kneipe – ganz ohne Fernsehton.
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