# taz.de -- Die neue Grünenchefin Anna Gallina über Kooperation mit der SPD: … | |
> Hamburgs neue Grünen-Chefin Anna Galina über die Zusammenarbeit mit der | |
> SPD, die Profilierung und den Konflikt um das Olympia-Referendum. | |
Bild: Leicht miteinander zu velwechsern: Die alte und die neue Parteichefin der… | |
taz: Frau Gallina, Sie sind neue Vorsitzende der Hamburger Grünen - aber | |
mit nur 56 Prozent der Stimmen gewählt worden. | |
Anna Gallina: Ich nehme dieses Ergebnis als Ansporn, um auch diejenigen zu | |
überzeugen, die sich nicht für mich entscheiden konnten. Ich weiß, dass | |
mein Rückhalt in der Partei größer ist, als das Ergebnis ausdrückt. Nach | |
den anstrengenden vergangenen Wochen war der Parteitag schlecht besucht. | |
Zudem vergeben Grüne nicht so gerne Vorschusslorbeeren. | |
Geht Ihre Parteikarriere auch Ihnen selbst ein bisschen fix? | |
Ich habe lange überlegt, ob dieser Schritt nicht zu früh kommt. Doch meine | |
fünf Jahre Parteimitgliedschaft habe ich intensiv gelebt. Seit 2011 bin ich | |
Beisitzerin im Landesvorstand - das Gremium ist mir also nicht fremd. | |
In der Partei gibt es deutliche Kritik am Koalitionsvertrag mit der SPD. | |
Welche Aufgabe hat da die Grünen-Spitze? | |
Den Koalitionsvertrag können wir nicht neu schreiben, aber wenn es um | |
dessen Umsetzung und die politischen Fragen geht, die neu auftauchen | |
werden, werde ich als grüne Parteichefin gegenüber der SPD immer wieder | |
sehr deutlich die grünen Positionen vertreten und ihre Umsetzung | |
einfordern. | |
An welchen Punkten wollen Sie das grüne Profil schärfen? | |
Zum Beispiel in der Bildungspolitik. Die Herausforderung ist, unsere | |
politischen Erfolge auch öffentlich deutlich zu machen. Da gab es bislang | |
viel grüne Zurückhaltung. Das Referendum, dass wir nun im Zuge der | |
Olympia-Diskussion als weiteres Element der direkten Demokratie in der | |
Verfassung verankern konnten, ist unser politischer Erfolg … | |
… den der Vorstand von „Mehr Demokratie“ als Einschränkung der | |
Volksgesetzgebung bezeichnet. | |
Die Kritik, wir würden durch die Einführung von Referenden den Abbau der | |
Demokratie betreiben, halte ich für absurd. | |
Sie wollen das grüne Profil schärfen - auch im Sozialen? Die Kluft zwischen | |
Arm und Reich ist derzeit kein grünes Top-Thema. | |
Das stimmt so nicht. Wir haben hierzu intensiv gearbeitet und sind im engen | |
Kontakt mit den Sozialverbänden. Aber es ist keine leichte Aufgabe, dieses | |
Schere ein Stück zu schließen. Wir können durch eine bessere | |
Bildungspolitik mehr Chancengleichheit herstellen, aber die | |
Hartz-IV-Gesetzgebung verändern wir auf Landesebene nun mal nicht. | |
Sie haben den Konflikt um Nebahat Güçlüs Auftritt bei einer | |
nationalistischen türkischen Vereinigung geerbt. Ist die Sache | |
ausgestanden, nachdem Güçlü die Grünen verlassen hat? | |
Ich sehe diesen Konflikt als abgeschlossen an. Allerdings müssen wir für | |
die Zukunft klären, wie wir im Wahlkampf mit bestimmten Communitys und | |
Organisationen umgehen, deren politische Ziele wir so gar nicht teilen. Da | |
müssen wir ein klares Verfahren entwickeln, damit sich in zukünftigen | |
Wahlkämpfen so etwas nicht wiederholt. | |
31 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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