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# taz.de -- Wahlen in Italien: Test für Renzi und Berlusconi
> Am Sonntag wählen die Italiener in den Regionen und Kommunen. Aber auch
> für Premier Renzi und seinen Vorgänger Berlusconi ist die Abstimmung
> wichtig.
Bild: Nach wie vor populär: Matteo Renzi.
ROM afp | Die Regional- und Kommunalwahlen in Italien am Sonntag sind ein
wichtiger Stimmungstest für Ministerpräsident Matteo Renzi – vor allem aber
für seinen Vorgänger Silvio Berlusconi, dessen Partei im freien Fall ist.
Insgesamt 20 Millionen Wähler in sieben der zwanzigRegionen des Landes sind
zur Stimmabgabe aufgerufen – in Venezien, Ligurien, der Toskana, den
Marken, Umbrien, Kampanien und Apulien. Zudem werden in mehr als tausend
Städten und Gemeinden die Bürgermeister gewählt, darunter in Venedig,
Mantua und Agrigento.
Renzis Demokratische Partei (PD) spielte vorab die Bedeutung der Wahlen
herunter. „Die künftigen Regionalwahlen sind weder ein Test, noch ein
Thermometer für die Regierung. Die Europawahlen vor einem Jahr waren es
nicht, die Regierungswahlen heute sind es nicht“, sagte Renzis rechte Hand,
Luca Lotti. Allerdings dürfte selbst ein schlechtes Abschneiden der PD
Renzi nicht erschüttern, dessen Popularität nach anderthalb Jahren im Amt
weiter hoch ist.
„Die Alternativen zu Renzi sind nicht sehr attraktiv, er bleibt das einzige
ernstzunehmende politische Angebot“, sagt der Politikwissenschaftler
Giovanni Orsina. Für Renzis Rivalen Berlusconi steht dagegen einiges auf
dem Spiel. Der viermalige Regierungschef ist nach mehreren Justizverfahren
politisch angeschlagen. Zwar hat der 78-Jährige als Vorsitzender der Forza
Italia weiterhin einiges Gewicht auf nationaler Ebene, jedoch kein
politisches Amt mehr.
Auch seine Partei bröckelt zusehends: Rund 30 Abgeordnete seiner Forza
Italia haben angekündigt, sich Berlusconis einstigem Thronfolger und
heutigem Rivalen Raffaele Fitto anzuschließen. „Wenn Berlusconi ein
wirklich schlechtes Ergebnis verzeichnet, könnte das sein politisches Aus
sein“, sagte Orsina. Die Kommunal- und Regionalwahlen sind die erste große
Abstimmung seit den Europawahlen, die Renzis PD mit 40 Prozent klar
gewonnen hatte.
## Gemeinsamer Kandidat mit der Liga Nord
Auch dieses Mal gilt die PD als Favorit in den meisten Regionen, doch ist
die Lage teilweise verworren: In Ligurien ist die PD gespalten, wobei der
rechte und der linke Flügel der Partei jeweils einen eigenen Kandidaten
unterstützen. Berlusconis rechte Forza Italia stellt dagegen mit der
rechtspopulistischen Liga Nord einen gemeinsamen Kandidaten. Dafür ist die
Liga Nord in Venetien gespalten und Forza Italia präsentiert zwei
rivalisierende Kandidaten in Apulien.
In Kampanien, wo die PD gute Chancen hat, der Forza Italia ihre einzige
Region abzunehmen, wird gegen den PD-Kandidaten wegen Amtsmissbrauchs
ermittelt. Bisher werden fünf Regionen von der PD regiert, eine von Forza
Italia und eine von der Liga Nord. Einer der scheidenden PD-Gouverneure hat
aber die Seiten gewechselt und tritt nun als Kandidat für die Rechte an.
Allen Umfragen zufolge dürfte die Liga Nord Venetien behalten. Die
Einschätzungen gehen aber auseinander, ob die PD sechs, fünf oder nur vier
Regionen gewinnt.
30 May 2015
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berlusconisiert bleiben.
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