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# taz.de -- Klage zum Oktoberfestattentat: Karlsruhe soll Spitzel sprechen lass…
> Linke und Grüne wollen Erkenntnisse von V-Leuten über das
> Oktoberfestattentat von 1980 erfahren. Dafür ziehen sie vors
> Bundesverfassungsgericht.
Bild: Gedenkstele für die Opfer des Oktoberfest-Attentats auf der Münchner Th…
BERLIN taz | 35 Jahre liegt das Oktoberfestattentat in München zurück. Und
noch immer bleiben Fragezeichen. Nun reichen Grüne und Linke im Bundestag
Klage in Karlsruhe ein, um Antworten über das Wissen von V-Leuten zu dem
Anschlag zu erfahren.
Auskünfte darüber verweigert die Bundesregierung bis heute. Würden die
rechten Informanten bekannt, könne dies „das Wohl des Bundes“ gefährden,
wehrte die Regierung noch im Februar Anfragen der Linkspartei zu dem
Komplex ab. Der Schutz der V-Leute und der Arbeit der Nachrichtendienste
stehe vor dem Informationsanspruch des Parlaments.
Die Opposition will sich damit nicht mehr zufriedengeben. Noch diese Woche
will sie ihre Klage vor dem Bundesverfassungsgericht einreichen. Die
Linken-Innenexpertin Martina Renner sagte der taz, man könne es „nicht
länger hinnehmen, dass die Bundesregierung als verlängerter Arm des
Verfassungsschutzes und des BND agiert“.
Mit der Klage wolle man die Geheimdienste zwingen, das Parlament endlich
vollständig über den Anschlag zu informieren. Auch die Grünen teilten mit,
man gebe sich mit der Verweigerung jeglicher Auskünfte zu V-Leuten nicht
mehr zufrieden.
## „Erstes Resümee“ zum Jahresende
Die Tat am 26. September 1980 war der schwerste rechtsextreme Anschlag nach
dem Krieg: 13 Menschen starben, darunter der Attentäter Gundolf Köhler. 211
Festbesucher wurden verletzt, 68 davon schwer. Als Täter ermittelt wurde
nur der Neonazi Köhler. Von Anfang an aber bestand der Verdacht, dass es
mehr Beteiligte gab.
Als möglicher Mitwisser – und V-Mann – gilt der Rechtsextremist Heinz
Lembke, bei dem 1981 Waffen- und Sprengstoffdepots gefunden wurden. Lembke
nahm sich später das Leben. Ob er auch V-Mann war, beantwortet die
Regierung bis heute nicht. Ebenso wenig, ob Mitglieder der rechtsextremen
Wehrsportgruppe Hoffmann spitzelten, zu der Köhler Kontakt hatte.
Die Klage von Grünen und Linken könnte in die Causa nochmals neue Bewegung
bringen. Erst im Dezember hatte Generalbundesanwalt Harald Range die
Ermittlungen zu dem Attentat neu aufgerollt. Zuvor hatte sich eine Zeugin
gemeldet, die einen früheren Kommilitonen als Mitwisser der Anschlagspläne
benannte.
Im Februar meldete sich eine weitere Frau, die nach dem Anschlag als
Krankenschwester einen Mann mit zerfetztem Unterarm behandelte, der keine
Auskünfte zu seiner Verletzung machen wollte. Am Tatort wurde damals eine
Hand gefunden, die sich niemandem zuordnen ließ.
Die Zeuginnen wurden inzwischen befragt. Zum Ermittlungsstand aber schweigt
die Bundesanwaltschaft. Ein Sprecher kündigte ein „erstes Resümee“ zum
Jahresende an.
19 May 2015
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Rechtsextremismus
Terrorismus
Die Linke
Grüne
München
Oktoberfest
Schwerpunkt Rechter Terror
NSA
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