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# taz.de -- BER-Untersuchungsausschuss: Politpromis im Anflug
> CDU und SPD wollen die Aufklärung des Debakels schnell beenden, die
> Opposition hat noch Fragen. Die nächsten Zeugen heißen Klaus Wowereit und
> Frank Henkel.
Bild: War um keine Antwort verlegen: Brandenburgs Flughafenkoordinator Thomas S…
„Schlussphase!“, schallte es am Freitag frohgemut aus den Reihen der
rot-schwarzen Koalition. Die Sprecher von Sozial- und Christdemokraten im
BER-Untersuchungsausschuss, Ole Kreins und Stefan Evers, rechneten in einer
gemeinsamen Pressemitteilung vor, dass es langsam mal genug sei mit der
Aufarbeitung des Flughafendebakels: 44 Sitzungen mit 46 Zeugen habe man
hinter sich gebracht, über 1.680 Aktenordner ausgewertet. „Als Ergebnis der
intensiven Aufklärungsarbeit ist ein relativ klares Bild sachlicher
Zusammenhänge und persönlicher Verantwortlichkeiten entstanden.“
Viel scheint SPD und CDU an einem Schlusstrich gelegen zu sein. Zumal, so
Kreins, der „Zeitraum für die geplante Eröffnung aufgezeigt und die
Planungsschritte bis dahin skizziert wurden“. Die Fertigstellung des BER
sei „in absehbare Nähe gerückt“. Wenn die Opposition „aus politischen
Gründen nicht weiter auf die Bremse“ trete, sekundierte Evers, könne Anfang
2016 der Abschlussbericht vorliegen.
## Koordinator in der Zange
Aber den Ausschuss zu einem Ende bringen können sie eben nur zusammen mit
der Opposition. Und die wüsste gerne noch so einiges. Am Freitag nahm sie
Thomas Seidel in die Zange, Referent in der Brandenburger Staatskanzlei,
der jahrelang als „Flughafenkoordinator“ fungierte. Seidel bereitete den
Ministerpräsidenten Platzeck auf die Sitzungen des Kontrollgremiums vor,
saß in der „Referentenrunde“, die von der BER-Geschäftsführung informiert
wurde, und auch in der „Taskforce Brandschutz“ der Flughafengesellschaft
Berlin Brandenburg.
Wer, wenn nicht ein Verwaltungsprofi wie der eloquente Seidel, hätte
frühzeitig Bescheid wissen können über das sich anbahnende Desaster? Weit
gefehlt: Auf die bohrenden Fragen von Jutta Mattuschek (Linke) und Andreas
Otto (Grüne) hatte der Potsdamer kreative Antworten parat, die alle ähnlich
klangen: Sätze wie „Wir hatten kein Warnsignal“, „Es war nie meine
Wahrnehmung, dass die Eröffnung gefährdet ist“ oder „Der Aufsichtsrat
musste aufgrund der Informationen, die ihm zur Verfügung standen, an ein
Gelingen glauben.“
Jutta Mattuscheks Fazit: Seidels „Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber
ist ehrbar, sein persönliches Versagen aber nicht zu übersehen“. Andreas
Otto kritisierte die Nonchalance, mit der die öffentliche Hand
Milliardenprojekte kontrolliere: Der Politologe und Volkswirt Seidel habe
eben keinerlei technische Expertise mitgebracht. „Er hat die Warnungen
nicht verstanden.“
Mit einem Schlussstrich wird es daher so schnell nichts. Jutta Mattuschek
will noch Zeugen aus den beteiligten Firmen hören – und das ehemalige
Aufsichtsratsmitglied Matthias Platzeck. Die Runde vereinbarte, bei den
kommenden beiden Terminen Innensenator Frank Henkel (CDU) und den
Ex-Regierenden Klaus Wowereit (SPD) auf die Zeugenbank zu zitieren.
22 May 2015
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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Untersuchungsausschuss
Wowereit
Henkel
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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