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# taz.de -- Radsport: Junger Mann der alten Schule
> Dass Patrik Sinkewitz gedopt war, überrascht auf einmal niemanden mehr.
> Denn es gab schon früh Zeichen dafür, dass der 26-Jährige seine Karriere
> mit Doping aufpeppt.
Bild: Am Boden Sinkewitz beim Dehnen.
Man hätte es wissen können. Patrik Sinkewitz, Radprofi beim Team T-Mobile,
ist zwar erst 26 Jahre alt, dennoch gilt er als Vertreter der alten
Radsportgeneration. Als das neue Team T-Mobile mit all den neuen Ideen im
Herbst des vergangenen Jahres in Bonn vorgestellt wurde, war lange bekannt,
mit wem der Hesse in seiner Karriere bis dato zusammengearbeitet hatte.
Seit 2001 ist er als Profi im Rennzirkus unterwegs. Seinen ersten Vertrag
erhielt er beim italienischen Rennstall Mapei. Für den interessieren sich
seit geraumer Zeit die italienischen Dopingfahnder. Der Vorwurf:
systematisches Doping mit Epo, Anabolika, Testosteron, Insulin und anderen
Substanzen. Mapei-Teamchef Patrick Lefévère, inzwischen für die Renngruppe
Quickstep verantwortlich, bestreitet alle Vorwürfe. "Ich habe Patrik
Sinkewitz seriös auf den Radsport vorbereitet", sagte er, als die ARD
vergangene Woche aus Unterlagen zitierte, mit denen sich die Dopingvorwürfe
belegen ließen.
Auch beim Bund Deutscher Radfahrer ist Sinkewitz schon in Verdacht geraten.
Vor der Straßen-Weltmeisterschaft 2000 wurde der damalige Junior aus dem
Aufgebot gestrichen. Offizielle Begründung: Grippe. Die frühere Präsidentin
des Radsportverbandes, Sylvia Schenk, nannte in der Süddeutschen Zeitung
allerdings einen anderen Grund für Sinkewitz WM-Aus: "Mir hat ein
BDR-Funktionär zugeflüstert, dass es bei Sinkewitz keine Grippe gewesen
sei, sondern etwas mit dem Blut." Doch das sollte wohl niemand erfahren.
Sinkewitz radelte unbehelligt weiter.
Unter Lefévères Ägide errang der damalige Jungprofi bald den bis dato
größten Erfolg seiner Karriere. Er gewann 2004 die Deutschlandrundfahrt.
Doch weitere große Erfolge blieben zunächst aus, bis er in diesem Frühjahr
den Halbklassiker "Rund um den Henninger-Turm" in Frankfurt gewann.
Wie er sich darauf vorbereitet hat, das kann wohl keiner so genau sagen.
Auf Wunsch der Teamleitung von T-Mobile musste er sich von dem als "Dottore
Epo" verschrienen Michele Ferrari trennen, von dem er sich jahrelang die
Trainingspläne hatte zusammenstellen lassen. Doch Sinkewitz blieb
unverbesserlich. Die Trainingskontrolle, deren positives Resultat gestern
die Radsportszene erschütterte, wurde am 8. Juni ausgerechnet während eines
Team-Trainingslagers durchgeführt. Tür an Tür mit seinen Kollegen hat er
sich wohl mit Testosteron gedopt.
Derzeit liegt Sinkewitz in einem Hamburger Krankenhaus und erholt sich von
den Folgen seines Crashs mit einem Zuschauer am Sonntag. Seine erste
Reaktion: "Ich? Wieso ich?"
18 Jul 2007
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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