# taz.de -- Karikaturenstreit: Auf den Hund gekommen | |
> Eine schwedische Tageszeitung hat Mohammed als Hund abgebildet. Nun hat | |
> auch Schweden seinen Karikaturenstreit - wenn auch auf kleinerer Flamme | |
> als Dänemark. | |
Bild: Umstrittene Karikaturenlektüre: "Nerikes Allehanda" | |
Die zweite Woche in Folge protestierten am Freitag in der | |
mittelschwedischen Stadt Örebro mehrere hundert Menschen vor dem | |
Verlagshaus der Lokalzeitung Nerikes Allehanda (NA) gegen die | |
Veröffentlichung von Bildern, die Mohammed als Hund darstellen. NA hatte | |
diese am 19. August zur Illustration einer seit Wochen anhaltenden Debatte | |
über Zeichnungen des Künstlers Lars Vilks (siehe link) abgedruckt. "Wir | |
sind für die Meinungsfreiheit", erklärte Jamal Lamhamdi, Sprecher des | |
lokalen Islamischen Kulturzentrums, das zur Demonstration aufgerufen hatte: | |
"Aber wir protestieren, weil wir uns erniedrigt und diskriminiert fühlen." | |
Am Dienstag hatte die iranische Regierung, am Donnerstag die pakistanische | |
gegen die "blasphemische und kränkende" Publizierung protestiert. Die | |
fraglichen Arbeiten hatte Vilks bereits im Juni für eine Ausstellung zum | |
Thema "Hund" gezeichnet und, nachdem die Ausstellung aus | |
"Sicherheitsgründen" abgesagt worden war, auf seiner Webseite | |
veröffentlicht. Öffentliche Proteste gab es erst, als die islamische | |
Gemeinde in Örebro auf die Publizierung in der Lokalzeitung NA reagierte. | |
In Stockholm will man - aus den Erfahrungen Dänemarks mit den | |
Mohammed-Karikaturen der Jyllands-Posten - offenbar eine Eskalation um | |
jeden Preis vermeiden. Neben dem obligatorischen Hinweis auf die | |
Meinungsfreiheit betonte das schwedische Außenministerium, Iran und | |
Pakistan hätten "volles Recht zu protestieren". Kopenhagen hatte im | |
vergangenen Jahr entsprechende Proteste dagegen pauschal zurückgewiesen. | |
"Ich glaube nicht, dass es zu einer Entwicklung wie in Dänemark kommt", | |
meint Babak Rahimi, Chefredakteur der antirassistischen Kulturzeitschrift | |
Mana: "Die tiefere Ursache für die damaligen Proteste war der in Dänemark | |
herrschende Rassismus. Wir empfanden die Berufung der Galerien auf | |
'Sicherheitsgründe' als rassistisch. Damit stempelt man Muslime allgemein | |
als gefährlich ab." Und Rahimi wünscht sich auch, dass Muslime anstelle | |
gegen Kunst lieber gegen politische Entscheidungen protestieren sollten, | |
welche sie kränkten. | |
1 Sep 2007 | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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