# taz.de -- Provokation: Auf die Sau gekommen | |
> Der Künstler Lars Vilks hat eine "Judensau" gezeichnet. Und damit erneut | |
> in Schweden für Aufregung gesorgt. | |
Bild: Antisemitischer Klassiker: Die "Judensau" - hier am Regensburger Dom | |
In Deutschland wäre womöglich die Staatsanwaltschaft aktiv geworden. In | |
Schweden stürmt es nur in den Feuilletons - und wie. Denn Lars Vilks hat | |
sich mit seiner bislang nur im Internet ([1][www.vilks.net]) zu sehenden | |
Judensau eines Bildmotivs antisemitischer Karikaturen bedient. | |
Lars Vilks ist kein Antisemit. Aber er provoziert gerne. Hin und wieder | |
wurde er mit Joseph Beuys verglichen. Und mit Beuys hatte er schon vor 25 | |
Jahren zusammengearbeitet: gegen die schwedische Bürokratie. Vilks hatte an | |
einem einsamen Steinstrand in Südwestschonen mit dem Bau einer Skulptur aus | |
Treibholz begonnen. Natürlich ohne den Grundstückeigentümer zu fragen. | |
Während sich das Behörden- und Gerichtsverfahren durch die Instanzen | |
schleppte, baute Vilks munter weiter. Kurz bevor eine rechtskräftige | |
Beseitigungsverfügung vorlag, verkaufte er seine zwischenzeitlich auf 20 | |
Tonnen angewachsene "Nimis" an Beuys. | |
Vor einigen Wochen lieferte der 62-jährige Ex-Professor für Kunsttheorie | |
für eine Ausstellung drei Zeichnungen ab, die den Propheten Mohammed als | |
Hund darstellten. Ein etwas verspäteter Beitrag zum Karikaturen-Streit im | |
vergangenen Jahr. Denn natürlich sorgten seine Hunde, darunter einer, der | |
einen Munitionsgürtel apportiert, sofort für Aufregung. "Manche verstehen | |
eben keinen Humor", meint Vilks: "In Norwegen stelle ich derzeit ein Bild | |
aus, auf dem Mohammed einem Juden die Kehle durchschneidet und ein | |
Nazioffizier ihm dabei zuschaut. Da gab es gar keine Aufregung." | |
Dass den Mohammed-Hunden eine Judensau folgte, daran ist eine Journalistin | |
schuld. Sie warf Vilks vor, dass er Mohammed so gezeichnet habe, obwohl ihm | |
klar sein müsse, dass vielen konservativen Muslimen dieses Tier als | |
"schmutzig" gelte. In ähnlicher Weise auf Juden zu zielen und eine | |
"Judensau" zu malen, traue er sich sicher nicht. Noch am gleichen Tag | |
tauchte die Judensau auf seiner Homepage auf. Vilks: "Sie wollte eine | |
Judensau haben, also hat sie eine bekommen." | |
Die Organisation "Sekuläre Muslim in Schweden" (Semus) zog daraufhin ihr | |
Angebot zurück, die Mohammed-Hunde auszustellen und eine Diskussionsrunde | |
mit dem Künstler zu veranstalten: Mit seinem "zweifellos antisemitischem | |
Zerrbild" habe Vilks "eine wichtige Grenze überschritten". Mit dem Urheber | |
einer Judensau möchten sie als Muslim in keinen Dialog treten. Vilks dazu: | |
"Man muss mehr als blind sein, um misszuverstehen, dass dies nur die | |
Parodie einer Karikatur sein sollte." | |
27 Aug 2007 | |
## LINKS | |
[1] http://www.vilks.net/ | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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