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# taz.de -- Karikaturenstreit: Schweden will die Wogen glätten
> Eine Zeichnung von Mohammed als Hund provozierte einen Eklat in Schweden.
> Der Zeicher musste untertauchen. Nun sucht Ministerpräsident Reinfeldt
> den Dialog mit den islamischen Ländern
Bild: Beim schwedischen Fernsehen ist Vilks noch bewacht - zu Hause muss er sic…
STOCKHOLM dpa Drei Wochen nach Veröffentlichung einer umstrittenen
Zeichnung mit dem Propheten Mohammed als Hund hat sich Schwedens
Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt um Beruhigung bemüht. Reinfeldt und
Botschafter aus 20 islamischen Ländern eröffneten am Freitag einen Dialog.
Nach einem ersten Treffen lobten Botschafter aus dem Iran, Syrien und
Ägypten ausdrücklich das Verhalten der schwedischen Regierung und sprachen
sich gegen militante Proteste aus. Reinfeldt sagte: "Ich habe erneut
unseren Willen betont, alles zu tun, damit Christen, Muslime und andere
friedlich Seite an Seite leben und einander respektieren können."
Die Zeichnung war in der schwedischen Zeitung "Nerikes Allehanda"
abgedruckt worden. Das Stockholmer Außenministerium forderte kurz vor dem
Treffen schwedische Reisende zu Vorsicht bei Besuchen in islamischen Länder
auf. Hintergrund waren Befürchtungen der Behörden, dass sich in islamischen
Ländern ähnlich militante Proteste ausbreiten könnten wie vor knapp zwei
Jahren gegen die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung
"Jyllands-Posten". Dabei waren Anfang 2006 waren mehr als hundert Menschen
ums Leben gekommen und mehrere Botschaften Dänemarks attackiert sowie in
Brand gesteckt worden. Dänemarks Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen
hatte zuvor unter Verweis auf die Meinungsfreiheit ein von Botschaftern
islamischer Länder erbetenes Treffen abgelehnt. Reinfeldt begründete seine
völlig andere Strategie mit den "Erfahrungen von früher". Er wolle "alles
nur Erdenkliche tun, damit sich die Sache nicht unglücklich entwickelt."
Der ägyptische Botschafter Samah Sotouhi sagte zu dem Treffen mit
Reinfeldt: "Eine sehr gute Initiative, die wir ausgesprochen schätzen.
Dialog ist die beste Art, Fundamentalismus und Extremismus zu verhindern."
Der konservative Regierungschef hatte Anfang der Woche in der größten
Stockholmer Moschee Vertreter islamischer Organisationen aufgesucht und die
Notwendigkeit eines offenen Dialogs bei Respektierung religiöser Gefühle
betont.
Der Zeichner Lars Vilks ist wegen mehrerer Morddrohungen nach seiner
Mohammed-Zeichnung abgetaucht und lebt an einem geheimen Ort. Ein von ihm
in einem Kreisverkehr aufgestellte, sieben Meter hohe Hundefigur wurde in
der Nacht zum Freitag in Brand gesetzt. Es gibt in Schweden zahlreiche
dieser "Rondellhunde" genannten Figuren in Verkehrsinseln. Sie bildeten
auch die Vorlage für die umstrittene Mohammedzeichnung, die den Kopf des
Propheten auf dem Korpus eines Rondellhundes zeigt. "Nerikes Allehanda"
hatte mit dem Bild einen Kommentar zur Meinungsfreiheit illustriert,
nachdem zwei Ausstellungen von Vilks wegen befürchteter Proteste abgesagt
worden waren.
8 Sep 2007
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