Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einigung in Montreal: Besserer Schutz für die Ozonschicht
> 191 Staaten wollen schneller aus der Produktion klimaschädlicher Gase
> aussteigen. Wissenschaftler sind optimistisch: So könnte sich die
> Ozonschicht bis 2065 erholen.
Bild: Die Sonnenstrahlen werden bald besser gefiltet, weil sich die Ozonschicht…
Vielleicht war es die Ortswahl, die ein gutes Ende garantierte: 20 Jahre
nach dem ersten globalen Vertrag zum Schutz der Atmosphäre hat die
internationale Staatengemeinschaft am Wochenende in Montreal einen neuen
Vertrag unterzeichnet. Vor 20 Jahren war das "Montrealer Protokoll"
verabschiedet worden, in dem sich die Unterzeichnerstaaten dazu
verpflichteten, die Emission von chlor- und bromhaltigen Chemikalien zu
reduzieren, weil diese stratosphärisches Ozon zerstören. 20 Jahre später
berief nun das UN-Umweltprogramm Unep erneut eine Konferenz nach Montreal
ein, um die Maßnahmen gegen das Ozonloch zu verstärken.
Von einer "historischen Einigung", sprach am Samstag Unep-Chef Achim
Steiner. Besonders China dankte Steiner für seine "bemerkenswerte"
Kooperation. Die 191 teilnehmenden Staaten verpflichten sich in dem neuen
Abkommen, den Verzicht auf sogenannte teilhalogenierte FCKW (H-FCKW) in den
kommenden zehn Jahren zu beschleunigen. Die Produktion und der Verbrauch
von H-FCKW soll 2013 auf dem Niveau der Jahre 2009 und 2010 eingefroren
werden. In den Industriestaaten soll ihre Verwendung - bis auf einen
kleinen Anteil für die Unterhaltung von Altgeräten - bis 2020 völlig
eingestellt werden. Die Entwicklungsländer bekommen dafür Zeit bis 2030.
Gegenüber dem Montrealer Protokoll von 1987 wurden die Fristen um zehn
Jahre vorgezogen.
Die teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe H-FCKW dienten lange
als Ersatzstoffe für die inzwischen weitgehend verbotenen FCKW
(Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe), weil sie als relativ unschädlich
angesehen wurden. H-FCKW werden etwa als Kältemittel in Kälte- und
Klimaanlagen verwendet. Ihre Produktion steigt derzeit stark an -
insbesondere wegen der rasanten Nachfrage in den Entwicklungsländern. Und
hier spielt vor allem China eine Schlüsselrolle: 80 Prozent aller in
Entwicklungsländern verwendeten H-FCKW werden in China produziert. H-FCKW
schädigen aber auch die Ozonschicht und tragen außerdem zum Klimawandel
bei. Ihr Treibhauspotential ist bis zu 2000-mal höher als das von
Kohlendioxid.
Die Industrieländer sagten den Entwicklungsländern finanzielle
Unterstützung beim Ausstieg aus den ätmosphärischen Giften zu. Bislang
wurden zwei Milliarden Dollar in den Süden transferiert. Wissenschaftler
bewerteten das neue Abkommen als positiv: Die Ozonschicht könnte sich nun
bis zum Jahr 2065 vollständig erholen. Über der Südhalbkugel, vor allem
über der Antarktis, wird es zwar auch in den nächsten Jahrzehnten
regelmäßig ein Ozonloch geben. Über Europa machen die Wissenschaftler aber
erste Besserungstendenzen aus.
23 Sep 2007
## AUTOREN
Nick Reimer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Ozonloch: Deutsche Umweltrhetorik
Der internationale Kampf gegen das Ozonloch macht Fortschritte. Doch:
Politische Ziele auf Konferenzen zu formulieren ist schön - sie im eigenen
Land umzusetzen, besser.
Paul Crutzen über das Ozonloch: Knapp am Untergang vorbei
Der Chemiker Paul Crutzen bekam für seine Arbeit zum Ozonabbau 1995 den
Nobelpreis verliehen. Heute warnt er vor dem Klimawandel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.