# taz.de -- Zombie-Splatter-Film: Biowaffen und Eiterbeulen | |
> Wollen sie Bruce Willis mit Eiterbeulen sehen? Stehen Sie auf Splatter? | |
> Dann sehen Sie sich "Planet Terror" an. Robert Rodriguez Antwort auf | |
> Tarantinos "Death Proof". | |
Bild: In "Planet Terror" wird fleißig mutiert und verstümmelt. | |
Hoppla, Bruce Willis wirft Blasen! Er ist mit einem Biovirus infiziert, das | |
Menschen zu Zombies macht. Mit riesigen Eiterbeulen, schleppendem Gang und | |
kannibalischer Fresslust. Willis (Rollenname: Lt. Muldoon) hat als Militär | |
das Gegenmittel, das er per Gasmaske immerzu schnüffeln muss, dann hört das | |
mit dem Blasenwerfen wieder auf. Sonst aber wird in Robert Rodriguez | |
Zombie-Sleaze-Film "Planet Terror" eifrig mutiert, und es spritzen Blut und | |
Eiter durch die texanische Nacht der lebenden Toten, dass es dem | |
Splatter-Aficionado eine Freude ist. | |
"Planet Terror" ist der zweite Teil des in den USA als double feature böse | |
gefloppten "Grindhouse"-Projekts. Wie Quentin Tarantinos "Death Proof" | |
wurde auch er herausfiletiert und wird nun in etwas längerer Fassung | |
separat in deutschen Kinos aufgetischt. Dem Vergleich mit Tarantinos | |
grandios liebevoller Frauen-Rachefilm-Hommage hält Rodriguez Ekelpaket in | |
keiner Hinsicht stand - obwohl er gewiss näher dran ist an den rohen | |
Grindhouse-Machwerken der Siebzigerjahre. Die Freude an austretenden | |
Körpersäften und abgeschnittenen Eiern, am Ausweiden und Knochenbrechen | |
kennt schier keine Grenzen. Das ist krude, aber nicht sonderlich ernst | |
gemeint. Stellenweise wirkt "Planet Terror" angesichts seiner absurden | |
Übertreibungen - man denke an Rose McGowans Maschinengewehr-Beinprothese - | |
wie eine freundliche Parodie auf das Genre. Im Übrigen ist wie bei | |
Tarantino das Filmmaterial künstlich lädiert, scheint stellenweise zu | |
schmelzen und Blasen zu werfen wie Bruce Willis. Zu viel mehr als einem | |
Gimmick reicht das aber nicht. | |
Der Plot: geschenkt. Es geht um den handelsüblichen Kampf eines bunten und | |
zusehends dezimierten Häufleins von Virusresistenten, die sich der | |
wankenden Zombiegestalten erwehren müssen. Freddy Rodriguez, der in der | |
TV-Serie "Six Feet Under" als genialer Leichenpräparator noch aus dem | |
schlimmsten Körpermatsch wieder Menschliches schuf, figuriert als | |
legendärer Zombiezerschlitzer El Wray. Die durchweg knapp bekleidete | |
McGowan beginnt als Gogogirl mit Standup-Comedy-Ambitionen und wird dann | |
vom menschlichen Maschinengewehr zur die Überlebenden anführenden Amazone. | |
An politischen Subtexten, die das Zombie- und Körperfressergenre schon | |
immer im Gepäck hatte, zeigt Rodriguez wenig Interesse - trotz einer | |
wirklich kruden Bin-Laden-Anekdote. Und ja, Biowaffen sind böse, aber ihre | |
entmenschenden Folgen sind in "Planet Terror" vor allem ein großer | |
Splatterspaß. | |
1 Oct 2007 | |
## AUTOREN | |
Ekkehard Knörer | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tarantino-Film: Der doppelte Spaß | |
In Quentin Tarantinos neuem Film "Death Proof" gibt es: tolle Frauen, | |
postfeministisch-rasanten Spaß ohne Jungs und allerhand Filmzitate. Sofort | |
ansehen! | |
Kinofilm „Sin City 2“: Am Ende wird die Frau bestraft | |
Kneipen, Schlägereien, Huren, Psychos, miese Absteigen, korrupte Bullen: In | |
„Sin City 2“ werden Männerneurosen wie im Speedrausch runtergerasselt. |