# taz.de -- München gegen Nürnberg: Eine einzige oberbayerische Watschn | |
> Mit 3:0 fertigen die Bayern den 1. FC ab. Nürnberg war seinem Gegner | |
> nicht annähernd gewachsen. Und am Ende schwärmte selbst Trainer Meyer von | |
> Ribéry. | |
Bild: Konnte Franck Ribéry nicht niederringen: Andreas Wolf ging nach 29 Minut… | |
MÜNCHEN taz Der Oktober ist bekanntlich jener Monat, in dem es langsam | |
frisch wird draußen. Viele Menschen bekommen Grippe und der Rasen in den | |
Fußballstadien wird rutschig. Die Torhüter in Deutschland haben dann mit | |
einer besonderen Krankheit zu kämpfen, sie können Fernschüsse nicht mehr | |
festhalten oder klatschen den Ball nach vorne ab. Das ist allein in dieser | |
Woche schon einigen passiert. Zum Beispiel Christian Vander mit Werder | |
Bremen in der Champions League. | |
Am Sonntag Abend war der Virus in der Allianz Arena angekommen. Zuerst | |
hatte es Michael Rensing erwischt, allerdings ohne weitere Folgen, und | |
dann, in der 31. Minute, Jaromir Blazek, den Keeper des 1. FC Nürnberg. Er | |
konnte einen Freistoß von Hamit Altintop nicht festhalten, doch anstatt zur | |
Ecke zu klären, legte er den Ball dem heranstürmenden Luca Toni auf. Und | |
nach dem 1:0 war bei den Bayern der Knoten geplatzt. Am Schluss stand es | |
3:0 - nur 3:0 muss man sagen, denn das Spiel war eine einzige | |
oberbayerische Watschn für die Franken. | |
Das erste Opfer der Bayern war Andreas Wolf. Der Innenverteidiger des 1. FC | |
Nürnberg kämpfte zuvor allerdings schon mit einer Magen-Darm-Grippe - und | |
dann mit Franck Ribéry. In der 29. Minute, kurz vor dem 1:0, wurde Wolf von | |
Trainer Hans Meyer ausgewechselt, entkräftet und entnervt. | |
Den freundschaftlichen Klaps des Trainers wollte Wolf gar nicht mehr | |
entgegen nehmen, und auch die auf dem Feld verbliebenen Spieler | |
verbreiteten nur noch schlechte Laune. "Ein bisschen anders haben wir uns | |
das schon vorgestellt, wir sind nie richtig ins Spiel gekommen", sagte | |
Nürnbergs Peer Kluge später. Die Bayern hingegen spielten im Anschluss | |
Torchancen im Minutentakt heraus. "Zwischen der 30. und der 60. Minute, das | |
war Fußball der Extraklasse", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender | |
Karl-Heinz Rummenigge hinterher. | |
Es mag wenig überraschend klingen, doch Ribéry zeigte eine seiner besten | |
Saisonleistungen. "Jeder Fußballfan in Deutschland sollte froh sein, dass | |
es dem FC Bayern gelungen ist, so einen Spieler zu holen", erklärte der | |
Nürnberger Trainer später. Und auch seine Spieler sparten nicht an Lob. | |
Dominik Reinhardt sagte: "Es macht Riesenspaß, Ribéry und Toni von außen | |
zuzusehen, auf dem Platz aber nicht so." | |
In der 40. Minute traf dann Zé Roberto zum 2:0, jener Spieler, der immer | |
schön spielt, aber selten trifft. Die Vorlage hatte Bastian Schweinsteiger | |
per Hacke gegeben. Trotz der Aktion lief das rasante Spiel allzu oft am | |
Nationalspieler vorbei, er war der schlechteste Bayernspieler und | |
produzierte zu viele Fehlpässe. | |
Ohne Miroslav Klose blieb allerdings die Chancenauswertung der große | |
Schwachpunkt der Bayern. Andreas Ottl und Franck Ribéry vergaben nach der | |
Halbzeit beste Chancen, das Angriffsspiel wurde trotzdem von den Zuschauern | |
mit stehenden Ovationen bedacht. Als dann Franck Ribéry ausgewechselt | |
wurde, war es im Stadion am lautesten. "Ich denke, alle Spieler haben heute | |
ein gutes Spiel gemacht", analysierte der Franzose, der wiederum für die | |
Stimmung dankbar war: "Für mich ist es wichtig, die Liebe der Fans zu | |
spüren." | |
Weil im Anschluss aber auch alle Verteidiger beim Toreschießen helfen | |
wollten, kam Nürnberg zu mehr Konterchancen als alle vorigen Bayern-Gäste | |
der laufenden Saison zusammen und doch wirkten ihre Angriffsbemühungen | |
irgendwie harmlos. Die beste Möglichkeit vergab der eingewechselte Joshua | |
Kennedy in der 75. Minute, als er völlig freistehend aus fünf Metern links | |
am Tor vorbeiköpfte. Luca Toni machte es in der 80. Minute besser, als er | |
einen Eckball von Zé Roberto aus gleicher Entfernung versenkte, ein Tor mit | |
dem Kopf im Rückwärtsfallen. "Man glaubt ja immer, er sei etwas träge, aber | |
dann bewegt er sich auf einmal wie eine Gazelle", sagte Trainer Ottmar | |
Hitzfeld, der mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war, obwohl | |
seine Abwehr die Nürnberger Angriffe am Schluss gar nicht mehr ernst | |
genommen hatte. Es war das letzte Tor in einem Spiel, das viel mehr Treffer | |
verdient gehabt hätte. | |
7 Oct 2007 | |
## AUTOREN | |
Christoph Leischwitz | |
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