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# taz.de -- Kommentar Annapolis-Gipfel: Nahostkonflikt als Projektionsfläche
> Bei der Konferenz in Annapolis geht es darum, Interessenüberschneidung
> arabischer Regierungen mit den USA zu artikulieren. Palästinenser und
> Israelis sind wieder Projektionsfläche.
Niemand hatte tatsächlich geglaubt, die Konferenz in Annapolis würde die
Wende im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bringen. Zwei
schwache Regierungen ohne echte Verhandlungslegitimation und
Durchsetzungsfähigkeit sprechen miteinander - na und? Insofern kann auch
niemand ernsthaft über das magere Ergebnis der Konferenz in den USA
enttäuscht sein. Die empörten und die "Show" verurteilenden Kommentare in
manchen Medien der Region sind insofern heuchlerisch.
Wer hingegen davon spricht, allein das Zustandekommen der Konferenz mit
dieser Teilnehmerliste sei bereits ein Erfolg gewesen, kommt der Sache
näher. Nur: Mit der Lösung des Israel-Palästina-Konfliktes hat das nur
bedingt zu tun. Genauer: Ein Tätigkeitsnachweis an der Palästina-Front ist
Voraussetzung für die neue Allianz der USA mit den "gemäßigten"
sunnitischen arabischen Staaten. Und die wendet sich gegen den Iran.
Denn darum ging es eigentlich: Die Interessenüberschneidung der arabischen
Regierungen mit den USA, nämlich die immer stärkere Rolle des Iran in der
Region einzudämmen, sollte sich endlich auch artikulieren. Ohne eine
Dynamik suggerierende Symbolik im Israel-Palästina-Konflikt aber ist das
nicht zu haben. Nur zu gut wissen auch die arabischen Machthaber um die
Popularität von Irans Präsidenten Mahmut Ahmedinedschad in der arabischen
Welt - und die der mit ihm verbandelten radikalen
Palästinenserorganisationen sowie der libanesischen Hisbollah. Und nicht
wenige arabische Regierungen schauen genauso besorgt auf Irans Atomprogramm
wie die USA.
An Irans Aufstieg zur dominierenden Regionalmacht sind weder seine Nachbarn
noch die USA interessiert. Palästina ist dabei der Schlüssel, diesen
Aufstieg zu behindern - oder das Schlachtfeld, auf dem der Konflikt blutig
ausgetragen wird. Palästinenser und Israelis sind wieder einmal
Projektionsfläche, der Schauplatz eines Stellvertreterkrieges. Dass das so
sein kann, haben ihre Führungen jahrzehntelang möglich gemacht. Annapolis
hat daran - leider - nichts geändert.
28 Nov 2007
## AUTOREN
Bernd Pickert
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