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# taz.de -- Europäische Gespräche abgebrochen: Betriebsräte streiten über N…
> Die Arbeitnehmervertreter sind uneins über Proteste. Der Standort Bochum
> erzielte Medienberichten zufolge einen Rekordgewinn.
Bild: Nokia am Boden: Jetzt haben sich auch noch deutsche und finnische Betrieb…
KÖLN taz Mit einem Eklat endete am Mittwoch ein Treffen europäischer
Arbeitnehmervertreter von Nokia in Brüssel. Als Reaktion auf
Rechtfertigungsversuche der Konzernpolitik durch die finnische Delegation
brach der Bochumer Nokia-Betriebsrat empört die Gespräche ab. "Da waren wir
persönlich beleidigt und tief enttäuscht", so die Betriebsratsvorsitzende
Gisela Achenbach.
Eigentlich hätte auf dem vom Europäischen Metallgewerkschaftsbund
organisierten Treffen über gemeinsame Protestaktionen gegen die Schließung
des Bochumer Nokia-Werkes beraten werden sollen. Doch laut Achenbach hätten
stattdessen die Vertreter aus Finnland um Verständnis dafür geworben, dass
ein Standort geschlossen werden müsse. Nokia sei nun einmal ein globales
Unternehmen. Für eine solche Haltung habe sie kein Verständnis. "Es ist
eine schwierige Situation", bestätigte NRW-IG Metall-Sprecher Wolfgang
Nettelstroth der taz. Trotzdem habe ein neuer Gesprächstermin vereinbart
werden können. "Gemeinsam mit unseren europäischen Kollegen richten wir
weiter alle unsere Bemühungen darauf, dass der Bochumer Standort erhalten
bleibt."
Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Capital hat Nokia in seinem
Bochumer Werk alleine im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von 134
Millionen Euro verbucht. Insgesamt soll die deutsche Nokia GmbH mit ihren
Standorten in Bochum, Ulm, Düsseldorf, München und Frankfurt am Main sogar
ein Betriebsergebnis nach Zinsen von 246 Millionen Euro erwirtschaftet
haben. Darüber hinaus habe der mit 88 Millionen Euro an staatlichen
Subventionen geförderte Bochumer Standort "eine gewaltige Summe auf der
hohen Kante". So hätten die gebildeten Rücklagen der Nokia GmbH zusätzlich
einen Zinsgewinn von 70 Millionen Euro eingebracht.
Vor diesem Hintergrund warf Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer dem
Handyhersteller eine "obszöne Gier" vor. "Wer pro Beschäftigten 90.000 Euro
Gewinn macht und dann diese Beschäftigen entlassen will, weil die Firma
angeblich zu wenig verdient, legt offenkundig die Axt an die soziale
Marktwirtschaft", sagte Bütikofer. Als "primitiven Raubtierkapitalisten"
bezeichnete der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Die Linke im
Bundestag, Ulrich Maurer, das skandinavische Unternehmen: "Was Nokia mit
den Beschäftigten des Bochumer Werks treibt, kann man nur noch als pervers
bezeichnen."
In der vergangenen Woche hatte Nokia bekanntgegeben, 2007 weltweit einen
Reingewinn von 7,2 Milliarden Euro gemacht zu haben - eine Steigerung um 67
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz wuchs um 24 Prozent auf 51,1
Milliarden Euro. Die Umsatzrendite betrug im 4. Quartal stolze 15,9
Prozent.
30 Jan 2008
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Behindertenpolitik
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