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# taz.de -- Kein Besuchszwang für Väter: "Umgang hilft dem Kind"
> Bundesverfassungsgericht und Justizministerin wollen nicht nur den
> Besuchszwang verbieten - sondern auch Väter stützen, die ihre Kinder
> nicht sehen dürfen.
Bild: Hat offenbar nicht jeder Bock drauf: Vater sein.
FREIBURG taz Dass ein Vater verklagt wird, weil er sein Kind nicht sehen
will, ist zwar kein Einzelfall, aber doch eine Ausnahme. Viel häufiger
kommt es vor, dass ein geschiedener oder nichtehelicher Vater sein
Umgangsrecht wahrnehmen will, die Mutter dies aber verhindert.
Auch für solche Väter enthält das gestrige Urteil des
Bundesverfassungsgerichts wichtige Argumente. Für Elternteile, die nicht
die tägliche Sorge für das Kind übernommen haben, stelle ein gelegentlicher
Umgang die "wesentliche Grundlage" dar, ihr Elternrecht überhaupt ausüben
zu können. Nur so könnten sie an der Entwicklung des Kindes teilhaben.
Auch dem Kind komme es grundsätzlich zugute, wenn es sowohl mit Mutter als
auch Vater Umgang haben könne. "In der Kommunikation mit seinen Eltern kann
das Kind Zuneigung erfahren, von diesen lernen und Impulse wie Ratschläge
erhalten, was ihm Orientierung gibt und ihm dazu verhilft, sich zu einer
selbstständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu entwickeln",
erklärten gestern die Verfassungsrichter.
Der Väteraufbruch für Kinder hat das Potenzial des Urteils erkannt: "Für
umgangsberechtigte Elternteile, die ihre Umgangspflicht wahrnehmen wollen,
bedeutet das Urteil eine nachdrückliche Stärkung", betonte Ulrich Müller
vom Vorstand des Vereins, der vor allem Väter vertritt, die um ihr
Umgangsrecht kämpfen.
Unterstützung wird es bald auch durch den Gesetzgeber geben.
Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat im Februar einen Gesetzentwurf
vorgelegt, der die Verhängung von Ordnungsgeld erlaubt, wenn gerichtliche
Umgangsentscheidungen missachtet werden. Lässt zum Beispiel eine Mutter das
Kind absprachewidrig nicht über Ostern zum getrennt lebenden Vater gehen,
dann könnte ein Gericht nach Ostern ein Ordnungsgeld von 200 Euro
verhängen. Die bisher schon mögliche Verhängung von Zwangsgeld lief meist
ins Leere, weil der Zwang sich auf ein noch mögliches Ziel richten muss -
im Klartext: Nach Ostern konnte das Ostertreffen nicht mehr per Zwangsgeld
erzwungen werden. Zypries verspricht sich von der neuen
Sanktionsmöglichkeit, dass sich Mütter künftig eher an Absprachen halten.
C. RATH
2 Apr 2008
## AUTOREN
Christian Rath
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Kein Besuchszwang für Väter: Schlechter Tag für Kinderrechte
Ein Vater kann nicht zum Umgang mit seinem unehelichen Kind gezwungen
werden. Leider. Denn auch ein Treffen mit dem abweisenden Vater kann
Kindern nützen.
Urteil des Verfassungsgerichtes: Vaterglück darf nicht erzwungen werden
Eltern dürfen nicht zum Umgang mit ihrem unehelichen Kind gezwungen werden.
Das entschied das Verfassungsgericht im Fall eines Vaters, der gegen
Besuchszwang geklagt hatte.
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