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# taz.de -- Aktionstag: Berliner sollen Verkehr verdrängen
> Eine Initiative fordert den 1. Juni zum autofreien Sonntag zu machen.
> SPD, Linke und Grüne unterstützen das. Straßenfeste sollen an diesem Tag
> "möglichst kostenfrei" sein.
Bild: Auf zwei Rädern kommt man wunderbar vorwärts - vor allem, wenn wie bei …
Weil man Autofahren in Deutschland nicht einfach verbieten kann, setzt die
Schülerinitiative "Ring frei" auf Freiwilligkeit: Die Jugendlichen und ihre
Unterstützer fordern Vereine, Hausgemeinschaften und Unternehmen auf, am 1.
Juni vor der eigenen Haustür Feste und andere Aktionen zu organisieren,
sodass die Straßen für den Verkehr gesperrt werden können. "Die Straße soll
nicht Raum für Autos, sondern für Menschen sein", sagte am Montag Paul Boes
von "Ring frei".
Am Sonntag, den 1. Juni, finden bereits die Fahrradsternfahrt des
Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs sowie das Umweltfestival am
Brandenburger Tor statt - viele Straßen sind also für den Verkehr sowieso
dicht. Ursprünglich forderten die Jugendlichen, die Berliner Innenstadt an
diesem Tag ganz autofrei zu machen, so wie das in anderen europäischen
Städten regelmäßig geschieht. Abgeordnete der SPD, der Linken und der
Grünen griffen die Idee auf.
Sie mussten aber zur Kenntnis nehmen, dass ein solches Vorhaben hierzulande
nicht so einfach umzusetzen ist. "Das scheitert an der
Straßenverkehrs-Ordnung", sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD,
Daniel Buchholz. Als Gründe für ein Verkehrsverbot werden dort lediglich
die Sicherheit und die Ordnung genannt. Straßensperrungen setzen zudem
voraus, dass Veranstaltungen auf den betroffenen Strecken stattfinden.
Das Abgeordnetenhaus sprach sich daher im März für einen freiwilligen
autofreien Sonntag aus. Für Kiezfeste und Aktionen wie Skaterwettbewerbe
sollen aber trotzdem Straßen zur Verfügung gestellt werden, heißt es in dem
Beschluss des Parlaments. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
schickte einen Brief an die Bezirke, entsprechende Anträge "möglichst
unbürokratisch und kostenfrei" zu bearbeiten.
Darauf bauen nun die Initiatoren von "Ring frei". "Jeder hat die
Möglichkeit mitzumachen", sagte Lotta Schäfer. Normalerweise würden bei
einem Straßenfest Gebühren zwischen 140 und 520 Euro erhoben. Trotz kurzer
Vorlaufzeit hoffen die Schüler auf eine rege Beteiligung. "Ideal wäre, wenn
es in jedem Bezirk eine Spiel-, eine Skater- und eine Caféstraße gibt",
sagte Daniel Buchholz.
Unterstützt wird der autofreie Sonntag nicht nur von SPD, Grünen und
Linken, sondern auch von der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln,
mehreren Umweltorganisationen und der Landesschülervertretung. Mit der
S-Bahn liefen derzeit Gespräche über Vergünstigungen der Fahrpreise, sagte
Buchholz.
Die Schüler von "Ring frei" rufen nicht nur zum Feiern im Freien auf, sie
werden auch selbst aktiv: In der Schöneberger Akazienstraße planen sie ein
großes Familienfest. Sie wissen bereits, wie sie die Straße vereinnahmen
werden: Mithilfe der Kinder wollen sie ein riesiges Kreidebild auf den
Asphalt malen, von der Haupt- bis zur Grunewaldstraße, rund 300 Meter lang.
www.ringfrei-berlin.de
8 Apr 2008
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Volksentscheid Fahrrad
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