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# taz.de -- Kommentar Lega Nord: Good Cop, Bad Cop
> Bei der Wahl in Italien konnte die Lega Nord ihre Stimmen verdoppeln. Ihr
> stramm rechtspopulistischer Kurs hat sich für die Lega an den Wahlurnen
> ausgezahlt.
Bild: Neben dem Rechtsruck steht als zweites Resultat eine radikale Vereinfachu…
Die Schlagzeilen der Weltpresse gehörten bloß dem einen, Silvio Berlusconi.
Doch der Erfolg der italienischen Rechten hat einen zweiten Vater: Umberto
Bossi von der Lega Nord. Seine Partei, bei den letzten Wahlen im Jahr 2006
knapp über vier Prozent, konnte ihre Stimmen verdoppeln. Das ist erfreulich
für die Rechtskoalition - erfreulich aber vor allem für die Lega Nord: Ohne
sie hat Berlusconi keine Mehrheit.
Keck verkündete Bossi, seine populistische Truppe sei im Norden "die Partei
der Arbeitnehmer". Recht hat er. Fast 25 Prozent holte die Lega im Veneto,
annähernd 20 Prozent in der Lombardei, und gerade Arbeiter liefen in Massen
zu ihr über.
Zu einer Partei, die mitnichten ihre politischen Ziele und ihre rüde
Propaganda gemäßigt hat. Weiter ist es der Traum der Lega Nord, dem
"diebischen Rom" und den armen Schluckern im Süden Italiens per Sezession
den Rücken zu kehren. Als Nahziel aber würde Bossi sich mit "fiskalem
Föderalismus" bescheiden - sprich die Solidarität im Land aufkündigen.
Aufgekündigt ist diese Solidarität natürlich jetzt schon gegenüber den
Immigranten, Gesocks, das aus dem Land geworfen, wenigstens aber ordentlich
schikaniert gehört, auch wenn Norditaliens Fabriken die Einwanderer
brauchen.
Eben dieser stramm rechtspopulistische Kurs hat sich für die Lega in den
Wahlurnen ausgezahlt. Sie hat also keinerlei Grund, nun seriös zu werden.
Schon seit Jahren geben sich die in zahleichen Kommunen des Nordens
regierenden Bürgermeister der Lega gern als Sheriffs, organisieren sie
"Bürgerwehren", die nachts auf Streife gehen - und haben sich so den Ruf
erworben, dem einfachen Volk nahe zu sein. Keinen Deut schert es Bossi da,
wenn Berlusconi nun den gemäßigten Staatsmann gibt und der Opposition sogar
Dialogangebote macht. Er weiß, dass seine Partei viel besser dran ist, wenn
Italiens Rechtsregierung zu Hause genauso wie in Europa das populistische
Schmuddelkind abgibt - und er wird alles tun, um Berlusconi auf diesen
bewährten Kurs zu zwingen. Für die EU wird Berlusconi kein Aufreger mehr
sein; Bossi aber wird sich eifrig bemühen, dass er es wieder wird -
schließlich lebt der Rechtspopulismus nicht zuletzt vom Schlagabtausch.
15 Apr 2008
## AUTOREN
Michael Braun
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