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# taz.de -- Kommentar Nationaler Krebsplan: Späterkennung im Hause Ulla Schmidt
> Die von der Gesundheitsministerin angekündigten Maßnahmen zur
> Verbesserung der Krebsvorsorge sind halbherzig und kommen zudem viel zu
> spät.
Eine bessere Krebsfrüherkennung, qualitätsgesicherte Versorgung von
Krebspatienten und die Sicherstellung effizienter Arzneimitteltherapien -
wer kann dagegen schon etwas sagen? Die Ziele, die Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt (SPD) mit ihrem "Nationalen Krebsplan" verfolgt, sind
ehrenwert und verdienen Unterstützung.
Eigentlich geht es dabei ja um Selbstverständlichkeiten unseres
Gesundheitssystems. Es verwundert deshalb schon, wenn Derartiges schon im
Namen gleich so großspurig daherkommen muss.
Offenbar hat im Gesundheitsministerium schon jetzt der Wahlkampf begonnen.
Als Erfolg wird da schon gefeiert, dass ab 1. Juli dieses Jahres das
Hautkrebsscreening wieder von der Krankenkasse bezahlt wird. Aber warum ist
die Suche nach tumorverdächtigen Hautveränderungen überhaupt erst aus dem
Leistungskatalog der Krankenkassen gestrichen worden? Und warum wird das
Hautkrebsscreening erst zum 1. Juli wieder von der Kasse bezahlt?
Wenn die Früherkennung so hilfreich ist, müsste sie doch eigentlich sofort
umgesetzt werden. Das von der Kasse bezahlte Screeningprogramm wird auch
schon seit langem gefordert, denn gerade bei Hautkrebs besteht eine gute
Heilungschance - vorausgesetzt, der Tumor wird frühzeitig genug erkannt.
Fatal ist auch das jahrlange Nichtstun in Sachen Krebsregister. Erst hat es
unendlich lange gedauert, bis sich die dafür zuständigen Bundesländer dazu
entschließen konnten, entsprechende Datensammlungen einzurichten. Seit
einigen Jahren gibt es sie jetzt, aber sie unterscheiden sich, je nach
Bundesland, noch sehr deutlich in puncto Vollständigkeit oder auch bei der
Qualität der Daten. Außerdem gibt es auch Ärzte, die ihre Krebsfälle erst
gar nicht melden.
Gesundheitsministerin Schmidt hat jetzt erklärt, dass klinische
Krebsregister den Patienten dazu dienten könnten, die besten
Behandlungszentren auszusuchen. Schön wärs. Dann wären endlich auch die
"schwarzen Schafe" unter den Krebskliniken erkennbar. Doch davon sind wir
leider noch weit entfernt.
16 Jun 2008
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
## TAGS
Diagnose
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Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will die Krebsfrüherkennung und
-behandlung verbessern. Eine Vereinheitlichung der Krebsregister ist jedoch
nicht vorgesehen.
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