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# taz.de -- Kommentar Mehr Geld für Lehre: Bessere Lehre, bessere Universität…
> Der Wissenschaftsrat fordert zu Recht ein neues Selbstverständnis. Der
> Lehre an Universitäten gebührt der gleiche Rang wie die Forschung.
Bild: Immerhin das Audimax ist voll: Hochschulmitarbeiter wünschen sich das au…
Wer Seminararbeiten innerhalb eines Monats zurückgibt oder interessante
Diskussionen im Seminar anzettelt, kann sich der Loyalität der Studierenden
gewiss sein. Diese sind es nicht gewohnt, dass sich die Magnifizenzen und
Eminenzen für sie interessieren, und erweisen sich für jedes Quäntchen
Aufmerksamkeit dankbar. Die Anregungen des Wissenschaftsrates, der Lehre
den gleichen Rang wie der Forschung einzuräumen, sind daher ein immenser
Fortschritt. Der geforderte "Mentalitätswandel" in den Köpfen der Lehrenden
muss aber mit Änderungen im System verbunden sein.
Was eigentlich selbstverständlich sein sollte - die Einheit von Lehre und
Forschung -, ist in der Realität ein Verhältnis von Haupt- und
Nebensächlichkeit. Es regiert die Forschung. Wegen guter Lehre hat noch
niemand eine Professur erhalten. Am wichtigsten für eine Berufung sind gute
Beziehungen, die Leistungen des Kandidaten in der Forschung und wie viel
Veröffentlichungen daraus resultieren. Die sogenannte Probevorlesung
hingegen ist Beiwerk.
Wenn es jemand dann bis zum Professor geschafft hat, interessiert sich
außer den Studierenden niemand mehr für dessen Vorlesungen. Für das
Selbstverständnis eines Fachbereichs spielt die Lehre keine Rolle, da
zählen wiederum die Forschungsergebnisse und wie viel Geld - Drittmittel -
für Projekte eingeworben werden können.
Wenn aber Lehre stiefmütterlich behandelt wird, wie das in Deutschland
bislang Usus war, dann rächt sich das. Nachwuchswissenschaftler entstehen
nicht nur im Selbstversuch, sie müssen auch angeleitet werden. Mit einer
Generation von Autodidakten wird es die Bildungsrepublik Deutschland nie,
wie von der Politik gewünscht, unter die Top Ten der Wissensnationen
schaffen.
Gute Lehre muss sich lohnen: für die Hochschule und die Lehrenden. Wieso
keine Drittmittel für gute Lehre vergeben? Oder die Berufung auch an
didaktische Fähigkeiten knüpfen? Nicht nur die Lehrenden, auch die Unis
müssen es spüren - Exzellenz hat zwei Seiten: Forschung und Lehre.
7 Jul 2008
## AUTOREN
Anna Lehmann
Anna Lehmann
## TAGS
Bildungspolitik
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