# taz.de -- Wirtschaftssenator diktiert:: Mediaspree soll billig bleiben | |
> Harald Wolf (Linke) will keine Verluste landeseigener Unternehmen durch | |
> den Mediaspree-Bürgerentscheid hinnehmen. Bezirkspolitiker rufen zu | |
> Gelassenheit auf. | |
Bild: Streit um Mediaspree: Nun stellt Junge-Reyer Bürgerbegehren infrage. | |
Wenn in wenigen Wochen der Sonderausschuss Mediaspree im Bezirk | |
Friedrichshain-Kreuzberg über Perspektiven fürs Spreeufer verhandeln soll, | |
dann will Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke) kaum Zugeständnisse | |
machen. Der Berliner Morgenpost sagte Wolf, dass die landeseigenen Betriebe | |
Behala und BSR in den Verhandlungen über eine Kompromisslösung keine | |
Wertverluste für ihre Liegenschaften am Spreeufer hinnehmen dürften. | |
Indirekt forderte er deren Vorstände dazu auf, Schadensersatzforderungen zu | |
stellen, sollten die Betriebe zu Kompromisslösungen gedrängt werden. | |
Damit macht Wolf es den Bezirkspolitikern in Friedrichshain-Kreuzberg nicht | |
leicht: Nach dem Bürgerentscheid gegen Mediaspree müssen sich die | |
Bezirksverordneten um eine Lösung bemühen, die sowohl den BürgerInnen als | |
auch den InvestorInnen entgegenkommt. Den an der Spree gelegenen Geländen | |
der beiden landeseigenen Betriebe Behala und BSR war hierzu immer wieder | |
eine besondere Rolle zugesprochen worden: Weil das Land auf | |
Entschädigungszahlungen verzichten und anderweitige Ausgleichsangebote für | |
die Betriebe schaffen könnte, galten deren Grundstücke als gute | |
Verhandlungsmasse. Dem erteilte der Wirtschaftssenator jetzt eine Absage. | |
Antje Kapek, Bezirksverordnete der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg, gab | |
sich trotzdem entspannt: "Das ist das übliche Taktieren vor der | |
Verhandlungsrunde, zu der jeder noch einmal seine Maximalforderung nennt." | |
Mirko Assatzk, Geschäftsführer der Linksfraktion im Bezirk, wollte Wolfs | |
Äußerungen hingegen nicht kommentieren. Er sagte: "Alle sollten jetzt | |
verbal abrüsten und sich in den Verhandlungen sachlich verständigen." | |
MARTIN KAUL | |
12 Aug 2008 | |
## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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